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Dr. Carmen Heinz
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Dr. Nicolas Gumpert
Fachärzte für Orthopädie
Privatpraxis
für Orthopädie, Sportmedizin, ärztliche Osteopathie, Akupunktur und manuelle Medizin
direkt am Kaiserplatz
Kaiserstraße 14/Eingang Kirchnerstraße 2
60311 Frankfurt am Main
Retterspitz (Spitzwegerich) ist ein altbewährtes Hausmittel bei Erkältung, Gelenkbeschwerden und Sportverletzungen. Sollten Ihre Beschwerden auch nach Wochen nicht besser werden, zögern Sie nicht, sich einem unserer Orthopäden vorzustellen. Die Spezialisten von Lumedis kennen sich mit der Diagnostik und konservativen Behandlung vieler orthopädischen Erkrankungen bestens aus und beraten Sie auch gerne zu nicht-medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten. Vereinbaren Sie hier Ihren Termin!
Dieser Artikel wurde durch Dr. Nicolas Gumpert veröffentlicht.
Dr. Nicolas Gumpert ist Facharzt für Orthopädie und regelmäßig als Gast im Hessischen Rundfunk eingeladen.
Daneben steht er vielen Printmedien wie Welt, Sportbild und DPA regelmäßig als Interviewpartner zur Verfügung.
Weiterhin betreibt veröffentlicht er Informationen für laienverständliche Medizin seit vielen Jahren.
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Retterspitz ist eine Gebirgspflanze, die auch unter dem Namen Spitzwegerich bekannt ist. Nicht zu verwechseln mit dem Retterspitz-Präparat der gleichnamigen Marke, das von Margarete Riegel, geboren 1851, erfunden und seitdem erfolgreich vertrieben wurde. Initial wurde es als Mittel gegen Hautkrankheiten, Magen-Darm-Beschwerden und als Mittel für größere Schönheit gepriesen. Heute besteht Retterspitz aus verschiedenen in der Natur vorkommenden Stoffen: Arnika, Zitronenöl, Bergamottöl, Orangeblütenöl, Rosmarinöl, Weinsäure, Thymol sowie Mitteln zum Binden, für Keimfreiheit und Haltbarkeit wie Ethanol (Alkohol), Aluminiumkaliumsulfat, Zitronensäure-Monohydrat, Macrogolglycerol-hydroxystearat und denaturiertem Hühnerei. Gelöst sind all diese Stoffe in gereinigtem Wasser. Retterspitz kann innerlich und äußerlich angewendet werden für viele verschiedene Anwendungsgebiete.
Die möglichen Anwendungsgebiete sind zahlreich, so dass hier keine vollständige Übersicht gegeben werden kann. Am bekanntesten sind die im Folgenden genannten Anwendungsgebiete.
Äußerlich kann Retterspitz angewendet werden bei:
Innerlich kann Retterspitz angewendet werden bei Magen-Darm-Beschwerden:
Retterspitz kann äußerlich als Wickel, Creme, Salbe, in Öl- oder Tropfenform angewendet werden, je nach Beschwerden und betroffener Körperstelle. Als Creme für die Muskeln wird es angewendet bei Sportverletzungen und Muskelbeschwerden nach starker Beanspruchung. Hier wird die Creme sanft in die Haut einmassiert bis keine Rückstände mehr übrigbleiben. Sie kann auch über Gelenken aufgetragen werden. Ein ähnliches Präparat kann auch durch einen Rollstick (ähnlich wie bei rollenden Deodorants) auf die betroffenen Muskeln und Gelenke aufgetragen werden mit dem Ziel durch den sanften kugelförmigen Druck zusätzlich die Durchblutung und Heilung anzuregen.
Hat man zum Beispiel nach einem Sturz auf der Haut Verletzungen oder Wunden, sollte aber eher die Wund- und Heilsalbe angewandt werden.
Bei Atembeschwerden wie Erkältungen und Asthma kann eine eigens für die Bronchien gedachte Bronchial-Creme auf die Brust und den Rücken aufgetragen werden (Retterspitz Bronchial). Es gibt auch entsprechende Präparate der Marke Retterspitz gegen Erkältungen und für Entspannung, jedoch haben diese eine gänzlich andere Zusammensetzung als die der Produkte „Retterspitz Äußerlich“ und „Retterspitz Innerlich“.
Die Therapie mit Wickeln ist seit langer Zeit fester Bestandteil der Naturheilkunde. Man unterscheidet zwischen:
Soll mit einem Wickel zum Beispiel ein entzündetes Gelenk behandelt werden, wird ein kühler nasser Wickel direkt auf der Haut und ein trockener Wickel darüber verwendet. Der innere Wickel wird mit Wasser getränkt und ausgewrungen, mit Retterspitz beträufelt und aufgelegt und dann von einem zweiten trockenen Wickel geschützt. Als hautfreundliches und gleichzeitig saugfähiges Material hat sich Baumwolle ohne Synthetik-Beimischung bewährt. Diese kann anschließend auch heiß gewaschen werden, um ein hygienisches Wiederverwenden zu ermöglichen.
Die feuchten Wickel oder Umschläge haben neben der Wirkung der Inhaltsstoffe noch den Vorteil, dass sie auch kühlend wirken, was zum Beispiel auch bei Sportverletzungen oder Arthrose ohnehin ein Grundpfeiler der Therapie ist. Ein weiterer Vorteil ist, dass die betroffenen Gelenke etwas geschützter durch Wickel sind und man die Schonung und Ruhigstellung des Gelenkes dadurch unterstützt.
Ein Wickel kann auch mit Frischhaltefolie gemacht werden. Im Vergleich zu einem Stoffwickel nimmt die Frischhaltefolie keine Wirkstoffe auf, es geht sozusagen nichts ins Textil verloren. Nachteil einer solchen Plastikfolie ist, dass sie sehr undurchlässig ist und die Haut soll bekanntlich „atmen“. Die Haut wird also dauerhaft feucht gehalten und könnte aufweichen. Dies begünstigt die Entstehung von Hautpilzen.
Außerdem sind in Frischhaltefolie Weichmacher enthalten, die manchen Quellen zufolge mit der Entstehung von Krebs in Verbindung gebracht werden. Da Frischhaltefolie äußerst stark an sich selbst klebt, sollte außerdem ein potentielles Abschnüren der betroffenen Gliedmaßen bedacht werden.
Wegen Erstickungsgefahr sollten Frischhaltefolien nicht als Wickel im Kopf-Hals-Bereich oder bei Kindern angewandt werden. Für den Alltag sind Wickel mit Frischhaltefolie aber häufig leichter zu bewerkstelligen und unter der Kleidung besser tragbar und werden daher häufig verwendet.
Retterspitz sollte nur dann innerlich angewendet werden, wenn dafür auch das entsprechende Produkt „Retterspitz Innerlich“ vorliegt, da nicht alle Retterspitz Produkte zum Verzehr geeignet sind (wie zum Beispiel die Cremes). Vor der Einnahme muss die Retterspitz Flasche kräftig geschüttelt werden, damit sich etwaiger Bodensatz löst. Sofern vom Arzt oder Heilpraktiker nicht anders angeordnet beträgt die übliche Einnahme 20ml und dies drei bis fünf Mal täglich. 20ml können entweder mit einem Likörglas abgemessen werden oder mit einem Esslöffel (15ml) und einem Teelöffel (5ml).
Die Einnahme sollte fünfzehn bis dreißig Minuten vor dem Essen geschehen und nicht mit Wasser verdünnt werden. Für Kinder gilt eine etwas geringere Dosierung. Sie bekommen lediglich nur einen Esslöffel, aber dies auch drei bis fünf Mal am Tag.
Vor der Einnahme sollten die Inhaltsstoffe auf Unverträglichkeiten geprüft werden, insbesondere Menschen mit einer Hühnereiweißallergie (oft durch Impfreaktionen erstmals aufgefallen.) Andere Anwendungshinweise gibt es nicht zu beachten. Retterspitz kann bei akuten Beschwerden bis zum Abklingen dieser verwendet werden und bei chronischen Beschwerden dauerhaft.
Je nachdem wo und wie Retterspitz angewandt wird, wirkt es über verschiedene Mechanismen und Wege. Wird es innerlich eingenommen, zum Beispiel um saures Aufstoßen und Magenschmerzen zu behandeln, wirkt es hier als Pufferlösung und bindet saure Bestandteile. Es wirkt damit ähnlich wie basische Produkte wie Heilerde oder Riopan und Maltoxan.
Findet eine äußerliche Anwendung statt, muss Retterspitz erst die Hautschranke überwinden, da unsere Haut so gebaut ist, dass sie sich gegen Substanzen von außen eigentlich abschirmt. Dafür ist es wichtig, dass Cremes und Salben einen lipophilen Zusammenbau haben, das heißt wörtlich „fettliebend“. Da die Wände unserer Hautzellen und der meisten Körperzellen ebenso „lipophil“ sind, stoßen sich Substanz und Körper nicht ab, sondern können miteinander reagieren.Die Retterspitz Creme kann ihre Wirkstoffe entfalten und ins Körperinnere schicken, zum Beispiel zu den unter der Haut liegenden Muskeln und Gelenken.
Hier wirken zum Beispiel die Bestandteile Zitrone, Orange, Bergamotte und Rosmarin derartig, dass sie als „Antioxidantien“ agieren. Dort im Körper, wo Entzündungen entstehen, bilden sich auf kleinster molekularer Ebene Produkte geschädigter Zellen. Biochemisch spricht man dann von einem vorherrschenden „oxidativem Stress“. Dieser „Stress“ kann von den erwähnten „Antioxidantien“ gebunden und dann erleichtert ausgeschieden werden. So lässt sich die entzündungshemmende Wirkung von Retterspitz erklären.
Prinzipiell kann man natürlich auf jeden einzelnen Inhaltsstoff des Retterspitzes mit Nebenwirkungen reagieren. Dies kann von leichten Unverträglichkeiten bis hin zu schwer verlaufenden allergischen Reaktionen der Fall sein.
Ansonsten sind von Retterspitz keine Nebenwirkungen zu erwarten – so zumindest das Versprechen des Herstellers.
Prinzipiell gibt es keine Hinweise darauf, dass Retterspitz in der Schwangerschaft schädlich ist und es spricht auch viel dagegen, da alle Inhaltsstoffe rein pflanzlich sind und in relativ geringer Konzentration vorliegen. Ebenso wie die allgemeine Wirkung von Retterspitz aber noch nicht evidenzbasiert getestet wurde, gilt dies auch für die Schwangerschaft. Es ist also daher auch nicht sicher auszuschließen, dass es Schaden für die schwangere Mutter oder das ungeborene Kind haben kann.
Es kann also keine verbindliche Aussage über die Schädlichkeit oder Sicherheit von Retterspitz in der Schwangerschaft getroffen werden. Bei bestimmten Fragen sollten Arzt oder Hebamme konsultiert werden, da diese meist über mehr Erfahrungsberichte zugreifen können, als man selbst und natürlich eine sorgfältige Risiko-Nutzen-Abwägung betreiben.
Retterspitz ist ein Präparat aus dem alternativmedizinischen Therapiespektrum. Es dient zur supportiven (unterstützenden) Behandlung von bestimmten Symptomen und greift nicht an der Ursache an (kausale Therapie). Es gibt bisher keine groß angelegten Studien, die einen evidenzbasierten Behandlungserfolg belegen können. Hierfür kann es verschiedene Gründe geben. Medizin, die auf Erfahrungswerten basiert, ist jedoch nicht automatisch die Schlechtere.
In Retterspitz sind nämlich altbewährten Kräuter aus der Natur enthalten, deren heilende Kräfte von verschiedenen Kulturen und das seit langer Zeit beschrieben wurden. So enthalten Zitronen und Orangen zum Beispiel „Antioxidantien“, das sind anti-entzündliche Stoffe, die im Körper Entzündungen binden und unschädlich machen. Das Öl der Bergamotte gilt ebenfalls als anti-entzündlich, vor allem durch seine antivirale Wirkung (das heißt Schutz gegen Viren). Diesem Wirkspektrum schließt sich auch der Bestandteil Rosmarin an, allerdings ist dieser dazu auch noch antibakteriell.
Ein weiterer bekannter Inhaltsstoff der Retterspitz Tinktur ist Arnika, eine Blüte, deren Essenz vor allem bei Sportverletzungen gut wirkt. Arnika wirkt schmerzlindernd und entzündungshemmend. Durch die Kombination dieser wichtigen pflanzlichen Stoffe, die sich gegenseitig ergänzen und verstärken, kann man von einem gewissen Behandlungserfolg ausgehen. In der Regel ist dies nicht nach der ersten Behandlung der Fall, sondern es sollte eine mehrmalige Anwendung stattfinden.
Laut Hersteller wirkt Retterspitz dann am besten, wenn es die physiologische (gesunde und normale) Hauttemperatur erreicht hat, also 37 Grad. Dann tritt es durch die Hautbarriere in den Körper über und kann über das Blut verteilt werden. In der Regel dauert dieser Vorgang zwei Stunden.
Der langfristige Behandlungserfolg zeigt sich erst nach mehreren Tagen, da die pflanzlichen gelösten Stoffe in so geringer Konzentration vorliegen, dass sie länger brauchen als zum Beispiel eine geschluckte Schmerztablette mit hoher Medikamentendosis. Sie haben dadurch aber auch weniger Nebenwirkungen und versprechen eine sanftere und naturverbundenere Heilung. Bei einer vorliegenden Allergie – je nach Schwere der Unverträglichkeit – tritt eine körperliche Reaktion meist unmittelbar auf.
Wenn Retterspitz nicht wirkt, kann auf mehrere Alternativen zurückgegriffen werden. Welches Mittel das geeignetste ist, hängt vom Beschwerdebild ab, das man behandeln möchte.
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