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Trailschuh

Dieser Artikel wurde durch Mario Habersack veröffentlicht.
Mario Habersack ist diplomierter Sportwissenschaftler und Leiter der Abteilung "Bewegungsanalysen" bei Lumedis.
Er hat mehr als 10.000 Laufanalysen seit 2009 durchgeführt.
Bundesweit finden Sie kaum einen Spezialisten, der in diesem Bereich eine höhere Expertise aufweist.

Mehr zu seiner Person finden Sie unter Mario Habersack.

Was ist ein Trailschuh?

Der englische Begriff „trail“ bedeutet Wanderweg oder Trampelpfad. Der Trailschuh ist somit ein Schuh, der für das Laufen / Joggen auf unbefestigten Wegen gedacht ist. Synonym kann der Begriff „Geländelaufschuh“ oder „Offroad-Schuh“ verwendet werden, eine wichtige und treffende Bezeichnung, weil er aufgrund der Sohle für normalen Straßenlauf nicht geeignet ist. Da der Trailschuh besonderen Umweltbedingungen ausgesetzt ist wie spitzen Steinen, weichen Böden und Feuchtigkeit, ist er grundlegend anders konzipiert als ein herkömmlicher Lauf-, Straßen- oder Wanderschuh.

Was macht einen Trailschuh aus?

Ein Trailschuh ist anders zusammengesetzt als ein herkömmlicher Laufschuh. Er ist an den Zehen, Seiten und Fersen verstärkt, um für mehr Stabilität und Schutz im Gelände zu sorgen. Das Sohlenprofil ist ebenfalls besonders: es ist aus härterem, steifem Gummi (vor allem im Mittelteil) und hat Stollen. Dadurch wird das Abstoßen auch auf weichem Untergrund ermöglicht, gleichzeitig bleibt der Schuh griffig. Die besondere Gummimischung bedingt weiterhin, dass man weniger ausrutscht, also auch bei Nässe sicher laufen kann. Zusätzlich wird die Vorwärtsbewegung des Schuhs beim Laufen gefördert. Dies wird im Laufjargon „Traktion“ genannt. Außen- und Obermaterial sind schmutzabweisend und im Sinne der Langlebigkeit konzipiert, sofern wirklich nur auf weichem Untergrund gelaufen wird. Auf Straßenasphalt würde sich das Gummi schnell abreiben. Da Trailschuhe häufig Feuchtigkeit ausgesetzt sind, werden sie wasserabweisend und weniger atmungsaktiv konzipiert.

Wofür braucht man einen Trailschuh?

Trailschuhe sind für Wanderungen mit geringem Schwierigkeitsgrad geeignet oder für das schnellere Laufen / Jogging im Gelände abseits befestigter Straßen. Sie eignen sich für unebenen Untergrund wie Trampelpfade, Steinwege, Waldpfade und Wiesenwege. Der Trailschuh ist für diese Art der sportlichen Aktivität Teil einer geeigneten und notwendigen Ausrüstung. Besonders bei Regenwetter und in ländlichen Umgebungen lohnt sich ein Trailschuh sehr für Outdoor-affine Menschen.

Wer sollte keinen Trailschuhe tragen?

Da der Trailschuh eine besonders verstärkte Sohle und Fußbett hat, sollten alle Menschen mit besonderen orthopädischen Krankheiten der Füße eine fachliche Beratung erfahren, bevor sie beginnen, mit diesen zu laufen. Bei wenig ausgeprägten anatomischen Bedingungen kann dies in einem Lauffachgeschäft erfolgen (zum Beispiel leichter Knickfuß). Bei manifesten oder schweren Fehlbildungen (kombiniertes Knick-Senk-Spreizfuß) sollte dies beim Orthopäden erfolgen. Da die Trailschuhe für unwegsames Gelände geeignet sind, sollte natürlich auch die generelle Eignung für diese Form des Wanderns / der sportlichen Aktivität überprüft werden. Menschen, die mit den Füßen bereits vielfach umgeknickt sind (Pronations- und Supinatiostrauma), bekannte Bänderüberdehnungen, -teilrisse oder komplette Risse haben, sollten von diesem Sport absehen und daher auch von Trailschuhen. Gleiches gilt für Menschen mit starken Seheinschränkungen und Gleichgewichtsstörungen.

Was ist der Unterschied zu einem Laufschuh?

Ein herkömmlicher Laufschuh hat meist eine weiche Gummisohle, die das Federn und Abstoßen ermöglichen soll. Sein Außen- und Obermaterial wird durch ein leichtes, atmungsaktives Textil gebildet. Sie sind also flexibler und durchlässiger konzipiert. In einem Off-Road-Gelände bieten sie aber nicht dieselbe Traktion wie Trailschuhe. Diese haben zwar ebenfalls den Anspruch einer weichen Flexibilität der Mittelsohle, sind jedoch gleichzeitig steifer und stabiler (manchmal sogar durch eine eingebaute „Steinschutzplatte“. Dementsprechend ist der Trailschuh also auch vom Gewicht her schwerer als der normale Laufschuh. Obwohl in ihnen mehr Material verbaut ist, bieten sie nicht dieselbe Dämpfung, die man für Asphaltläufe braucht. Gleichzeitig ist er aber strapazierfähiger, weil er mehr widrigen Umwelteinflüssen ausgesetzt ist (Nässe, steiniger Untergrund). Preislich gibt es keinen wesentlichen Unterschied zwischen Trail- und Laufschuhen.

Wie finde ich den besten Trailschuh?

Vor allem beim ersten Paar Trailschuhe führt kein Weg an einer fachlichen Beratung im Laufgeschäft vorbei. Hier werden neben Größen- und Formberatung auch der Tragekomfort und Ansprüche an persönliche Ästhetik und Mode besprochen. Sofern auf einem Laufband oder einen kleinen Laufstrecke im Geschäft möglich, sollte ein Testlauf absolviert werden. Bei besonderen Vorhaben oder Fragen kann auch eine Laufanalyse sinnvoll sein. In den meisten Outdoorgeschäften ist zudem das Probetragen von Schuhen auf besonders unwegsamen, der Natur nachempfundenen Untergründen möglich.

Wann brauche ich eine professionelle Laufanalyse für den optimalen Trailschuh?

Eine professionelle Laufanalyse für einen Trailschuh kann prinzipiell jederzeit sinnvoll und erkenntnisbringend sein. Zwingend notwendig ist sie erstmal nicht, es sei denn, sie wurde vom Orthopäden empfohlen oder gar verordnet. Bei besonderen sportlichen Zielen ist eine Analyse aber Teil einer gründlichen Vorbereitung, zum Beispiel Trailrunning Marathon oder Ähnliches. Auch wenn bei einem bereits getragenen Trailschuh bestimmte Beschwerden aufgetreten sind, sollte eine Laufanalyse stattfinden.

Welches ist der optimale Laufstil für einen Trailschuh?

Der Trailschuh ist für den sogenannten Fersengang konzipiert, das heißt, dass über die Ferse abgerollt wird beim Laufen / Joggen. Dem gegenüber stünde der Ballengang, was sozusagen „auf den Zehenspitzen joggen“ bedeutet. Hierfür ist der Trailschuh aufgrund seiner stabilen Sohle gänzlich ungeeignet. Wird ein Ballengang-Laufstil angestrebt, sollte eher der Barfußschuh in Erwägung gezogen werden. Welches für jeden Sportler einzeln der optimale Laufstil ist, muss erprobt und gegebenenfalls von Experten empfohlen werden. Zur Optimierung des Laufstils kann auch eine Laufanalyse in einem Lauffachgeschäft oder beim Orthopäden erfolgen.

Müssen Trailschuhe wasserdicht sein?

Trailschuhe müssen nicht zwingend wasserdicht sein, die meisten sind es aber oder zumindest stark wasserabweisend. Dies liegt der Tatsache zugrunde, dass sie ja im offenen und naturnahen Gelände getragen werden, also deutlich mehr Nässe und Feuchtigkeit ausgesetzt sind, also zum Beispiel ein Straßenlaufschuh, der auf Asphalt getragen wird. Ist absehbar, dass der Trailschuh in einer überwiegend trockenen Region ohne Niederschläge getragen wird, kann auf den Wasserschutz auch verzichtet werden, zugunsten von einem atmungsaktiven Material.

Gibt es Trailschuhe mit Pronationsstütze?

Pronationsstützen sind harte Schuhteile der Zwischensohle auf der Innenseite des Schuhs, die das übermäßige Knicken des Fußes nach innen verhindern sollen. Solche schuhverstärkenden Elemente sind wichtig, da sowohl das starke Innenknicken (Überpronation), als auch das Knicken nach Außen (Supination) für Läufer auf Dauer ungesund und schädlich ist. Diese Pronationsstützen können sowohl in Laufschuhen, als auch in Trailschuhen vorhanden sein. Trailschuhe mit zusätzlicher Pronationsstütze sind vor allem für Menschen mit X-Beinen, Plattfüßen oder gesenkten Fußgewölben sinnvoll. Ob eine Schuh mit Pronationsstütze empfehlenswert lässt sich im Einzelfalls auch mithilfe einer Laufanalyse erfahren.

Kann ich in einem Trailschuh eine Einlage tragen?

Ob in einem Trailschuh Einlagen getragen werden können oder sollen, muss letztlich im Einzelfall entschieden werden. Prinzipiell gilt: Menschen, die bereits Einlagen tragen müssen (zum Beispiel aufgrund von „Plattfüßen“, sollten generell gut darüber informiert sein, in welchen Schuhen sie ihre Einlagen tragen können. Da der Trailschuh eine durchgehend harte Sohle hat, dahingehend für Einlagen geeignet wäre, aber kein sehr flexibles Obermaterial, was wiederum hinderlich sein kann, sollte dies je nach Schweregrad der Fußfehlstellung einmal ärztlich beurteilt werden. Hierfür sollte bestenfalls der Arzt konsultiert werden, der die Einlagen primär verschrieben hat oder ein (anderer) Orthopäde. Ein Lauffachgeschäft kann hier nicht ausreichend Auskunft erteilen.

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Danke und viele Grüße
Ihr
Nicolas Gumpert

Unserer Laufbandspezialisten

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