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Muskelschwund (Muskelatrophie) ist der Abbau von Muskelmasse, oft durch gestörte Nerven- oder Stoffwechselsignale. Im Alter verlangsamt sich der Muskelaufbau, was zu Muskelschwäche und Sarkopenie führen kann.
Muskelschwund (medizinisch: Muskelatrophie) beschreibt den Abbau der Muskelmasse der Skelettmuskulatur. In fortgeschrittenen Stadien kann Muskelschwund zu äußerlich sichtbaren Muskelverkürzungen führen. Normalerweise wird die Muskelmasse durch Bewegung erhalten. Voraussetzung dafür ist eine intakteInnervation – also Nerven, die Bewegungssignale an den Muskel senden – sowie ein ausgeglichener Stoffwechsel. Treten Störungen bei der Signalübertragung oder im Stoffwechsel auf, kann es zur Atrophie der Muskulatur kommen. Im Laufe des natürlichen Alterungsprozesses (etwa ab dem 30. Lebensjahr) verändern sich auch bei gesunden Menschen die Stoffwechselvorgänge und die Nährstoffversorgung, sodass Muskelzellen langsamer aufgebaut und vermehrt Fett eingelagert wird. Der übermäßige Abbau von Muskelmasse und Kraft im Alter wird als Sarkopenie bezeichnet. Das Leitsymptom des Muskelschwunds ist die Muskelschwäche.
Innervation oder Stoffwechsel des Muskels fehlt oder ist fehlerhaft
Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems (ZNS), also von Gehirn und Rückenmark. Dabei werden die isolierenden Nervenhüllen (Myelinscheiden) von körpereigenen Abwehrzellen (Autoimmunzellen) angegriffen und zerstört. Durch die Demyelinisierung verlangsamt sich die Nervenleitgeschwindigkeit zunehmend, bis der Nerv schließlich so funktionsunfähig wird, dass das Axon (die Faser der Nervenzelle) abstirbt. Im weiteren Verlauf der Erkrankung können keine Signale mehr an die Muskeln weitergeleitet werden, was zu deren Inaktivität und langsamem Abbau führt. MS bedeutet jedoch nicht zwangsläufig Muskelschwund, da dieser durch gezieltesTraining verlangsamt werden kann. Bei MS sind nicht nur die Nerven betroffen, die die Muskeln steuern, sondern auch solche, die für Sensibilität und Wahrnehmung zuständig sind. Die Krankheit tritt in der Regel zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr auf.
Die Amyotrophe Lateralsklerose (ALS), deren Ursache noch weitgehend unbekannt ist, betrifft vor allem ältere Patienten zwischen 50 und 70 Jahren. Bei ALS gehen fast ausschließlich die Motoneuronen, also die muskelsteuernden Nerven, zugrunde. Dies führt zu einem Schwund der Skelettmuskulatur. Die Krankheit beginnt meist mit unkontrollierten Zuckungen in den Händen und Füßen und greift im Laufe der Zeit auf körpernähere Muskeln über, bis es schließlich zu Lähmungen kommt. Das Gefühlsempfinden und das Bewusstsein bleiben dabei erhalten.
Muskelschwund äußert sich in erster Linie durch Muskelschwäche, also Kraftverlust. Der altersbedingte Muskelschwund führt erst spät zu spürbarem Kraftverlust mit Funktionseinschränkungen und Erschöpfung. Je nach Trainingszustand ist dabei die gesamte Skelettmuskulatur etwa gleich stark betroffen. Bei krankheitsbedingtem Muskelschwund können hingegen einzelne Bereiche, wie die obere oder untere Extremität, stärker betroffen sein.
Neben dem Muskelschwund können im fortgeschrittenen Stadium auch zunehmende Gangunsicherheit, Gangstörungen, Aufstehschwierigkeiten sowie Schluck- und Sprechstörungen auftreten. Typisch ist zudem ein allgemeiner Leistungsabfall, da oft auch die Atemmuskulatur betroffen ist, wodurch selbst das Treppensteigen sehr anstrengend werden kann.
Muskelschwund selbst verursacht keine Schmerzen. Allerdings können Fehlhaltungen, Verkürzungen, Verspannungen oder Überlastungen, die durch Muskelschwund entstehen, sehr unangenehm und schmerzhaft sein. Bei verschiedenen Erkrankungen können zudem entzündlicheProzesse auftreten, die Schmerzen in der Muskulatur auslösen.
Prinzipiell tritt Muskelschwund bereits ab einem Alter von ca. 30 Jahren auf. Allerdings wird hier eher vom biologischen Alter ausgegangen, so dass Menschen, die regelmäßig trainieren und sich gesund ernähren, später und langsamer Muskelschwund zeigen. Umgekehrt kann bei wenig Bewegung und falscher Ernährung Muskelschwund auch schon in jüngeren Jahren auftreten. Muskelschwund, der durch verschiedene Erkrankungen hervorgerufen wird, tritt je nach Erkrankung in unterschiedlichen Altersstufen auf.
Erste Anzeichen können ein vermehrtes und schnelleres Schwäche- und Ermüdungsgefühl sein. Auch eine Abnahme der motorischen Fähigkeiten und vermehrtes Stolpern bis hin zu Stürzen können erste Anzeichen für einen Muskelschwund sein.
Die Diagnose erfolgt in der Regel durch eine ausführliche neurologischeUntersuchung. Die Kraftgrade der Skelettmuskulatur werden zur Einschätzung des Kraftverlustes geprüft (z. B. bedeutet 5/5 normale Kraft, 3/5 „Bewegung gegen die Schwerkraft gerade noch möglich“, und 0/5 „keine Muskelaktivität“). Zusätzlich können bildgebende Verfahren wie CT oder MRT eingesetzt werden, um neben der Muskulatur auch das Nervengewebe darzustellen. Eine Laboruntersuchung kann die Diagnosestellung unterstützen. Zur Unterscheidung zwischen nervalen und muskulären Ursachen eignet sich die Elektromyographie gut. Bei Verdacht auf bestimmte muskelzerstörende Erkrankungen kann eine Muskelbiopsie notwendig sein. Bei altersbedingter Muskelatrophie reicht in der Regel eine gründliche körperlicheUntersuchung, sofern keine Hinweise auf eine abnorm schnelle oder asymmetrische Atrophie vorliegen.
Im Labor kann nach Kreatinkinase (CK), Harnstoff, Laktatdehydrogenase (LDH) oder Autoantikörpern gesucht werden. CK wird im Serum oder Plasma bestimmt und ist in hohen Konzentrationen in Muskelzellen vorhanden. LDH findet sich in vielen Körperzellen, und ein Anstieg deutet auf Zellschäden hin, einschließlich Muskelschädigung. Erhöhte Harnstoffwerte, ein Abbauprodukt von Eiweiß, können auf einen verstärkten Eiweißabbau hindeuten, wie er bei Muskelschwund vorkommt. Spezifische Autoantikörper können Hinweise auf bestimmte Erkrankungen liefern und helfen, die Differentialdiagnose weiter einzugrenzen.
Die Therapie hängt von der Ursache des Muskelschwunds ab. Altersbedingter Muskelschwund lässt sich nicht aufhalten, aber verlangsamen. Regelmäßige Bewegung und gezieltes Training, idealerweise dreimal pro Woche für mindestens 30 Minuten, helfen, die Muskelmasse zu erhalten. Besonders Ausdauersportarten wie Schwimmen, Joggen, Wandern oder Radfahren sind empfehlenswert. Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichender Eiweißzufuhr ist ebenfalls wichtig, da im Alter mehr Eiweiß für den Muskelaufbau benötigt wird. Bei anderen Ursachen gibt es verschiedene medikamentöse Therapien, die je nach Erkrankung variieren. Viele Ansätze sind weiterhin Gegenstand der Forschung.
Eine Dysbalance ist ein muskuläresUngleichgewicht, das bei Muskelschwund durch ungleich verteilte Muskelaktivierung entstehen kann. Funktionelle Untersuchungen identifizieren typischeMuster von Muskelschwäche, Verspannungen oder Fehlhaltungen. Daraus lässt sich ein gezielter Behandlungsansatz mit spezifischenTrainings- und Dehnübungen ableiten, um schwache Muskeln zu stärken und verspannte zu lockern.
Die Elektromyographie (EMG) hilft zu klären, ob ein Nerv oder der Muskel selbst die Ursache für Muskelschwund und Kraftlosigkeit ist. Dabei werden Elektroden auf die Haut geklebt, während der Patient Muskeln anspannt und entspannt. Diese Methode ermöglicht eine präzise Diagnose und hilft, die passende Therapie zu finden. Bei chronischen Erkrankungen kann das EMG den Krankheitsverlauf und möglichen Muskelschwund gut überwachen. Die Untersuchung dauert etwa 15 bis 30 Minuten.
Gezielte Übungen bei Muskelschwund sollten individuell an die Ursache oder den Alltag angepasst werden. Regelmäßiges Krafttraining, wie Gewichtheben, Training mit Gummibändern oder Stabilisationsübungen, stärkt gezielt die betroffenen Muskelgruppen. Wichtig ist eine korrekteAusführung und eine langsame Steigerung von Intensität und Gewicht. Gleichgewichtsübungen verbessern die Balance und verringern das Sturzrisiko. Funktionelle Übungen, z.B. Treppensteigen, können in den Alltag integriert werden. Dehnübungen sind unerlässlich, um Beweglichkeit zu erhalten und Verspannungen vorzubeugen. Ausdauertraining wie Radfahren oder Walking fördert die allgemeine Fitness. Krafttraining sollte 2-3 Mal wöchentlich, Ausdauertraining 3-5 Mal wöchentlich für mindestens 30 Minuten erfolgen.
Die Prognose hängt von der Ursache, dem Schweregrad und dem Therapieerfolg ab. Eine frühzeitige Behandlung verbessert die Lebensqualität und kann den Krankheitsverlauf verlangsamen. Natürlicher Muskelschwund lässt sich durch gezieltes Training und eine ausgewogene Ernährung deutlich verlangsamen, sodass die Muskelkraft länger erhalten bleibt.
Altersbedingter Muskelschwund hat in der Regel keinen direkten Einfluss auf die Lebenserwartung, solange ein gesunder Lebensstil mit körperlicher Aktivität und guter Ernährung beibehalten wird. Grunderkrankungen jedoch können die Lebenserwartung verkürzen, insbesondere wenn Komplikationen wie Atemprobleme oder andere Organschäden auftreten.
Dr. Bela Braag hat diesen Artikel für Sie zuletzt aktualisiert.
Dr. Braag ist Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie und ist bei Lumedis unsere Spezialist für die kniffeligen orthopädischen Erkrankungen.
Der in Darmstadt geborene Orthopäde hat an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main studiert und eine fundierte orthopädische Ausbildung durchlaufen.
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