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Dr. Nicolas Gumpert
Fachärzte für Orthopädie
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Der Pütterverband ist ein spezieller Verband und wird in der Medizin häufig als Kompressionstherapie eingesetzt. Mittels bestimmter Wickeltechnik kann der Verband beim Heilen von Krankheiten helfen oder diese vorbeugen.
Unsere Experten von Lumedis sind langjährig erfahrene Kliniker, die Ihnen ausführliche Beratung, umfangreiche Diagnostik und individualisierte Therapie anbieten. Alle unsere Experten sind geschult in der Verbandsmedizin, u.a. auch dem Püttverband. Buchen Sie hier Ihren Wunschtermin.
Dieser Artikel wurde durch Dr. Nicolas Gumpert veröffentlicht.
Dr. Nicolas Gumpert ist Facharzt für Orthopädie und regelmäßig als Gast im Hessischen Rundfunk eingeladen.
Daneben steht er vielen Printmedien wie Welt, Sportbild und DPA regelmäßig als Interviewpartner zur Verfügung.
Weiterhin betreibt veröffentlicht er Informationen für laienverständliche Medizin seit vielen Jahren.
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Der Pütter-Verband, oder auch Verband mit Gegenwickeltechnik, ist ein starker Kompressionsverband für die Stütz- oder Kompressionstherapie bei Venen- und Lymphgefäßerkrankungen.
Es handelt sich normalerweise um zwei unelastische, atmungsaktive Baumwollbinden, welche gegenläufigeng um das Bein gewickelt werden. Dadurch erzeugen sie geringen Druck, wenn das Bein ruht (Ruhedruck), aber einen hohen Druck bei Anspannung der Muskeln des Beins (Arbeitsdruck).
So erfüllt sie Ihren Zweck zur Unterstützung des Blutrückflusses aus dem Bein, da die Muskeln sich bei Anspannung ausdehnen und den Druck unter dem Verband erhöhen. Krankhaft erweiterte Venen werden so eingeengt bzw. zusammengepresst, sodass die Venenklappen, welche bei gesunden Venen als Ventile den Blutrückfluss verhindern, wieder schließen und ihre Ventilfunktion erfüllen können. Der Rücktransport zum Herzen wird normalisiert.
Ödeme sind Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe. Sie können im Rahmen verschiedener Erkrankungen entstehen und je nachdem lokal z.B. an den Beinen oder generalisiert im ganzen Körper auftreten. Sind beide Beine geschwollen, liegt die Ursache meist nicht in den Beinen, sondern wahrscheinlich in einer Herzinsuffizienz. In den Beinen entstehen Ödeme häufig durch hohen hydrostatischen Druck, d.h. Flüssigkeit wird durch Stauung aus den Gefäßen in das Gewebe gedrückt (wie bei CVI, Thrombose, postthrombotischem Syndrom). Ödeme in den Beinen können auch durch eine erhöhte Durchlässigkeit der Gefäßwände entstehen. Dies wird meist durch Entzündungen oder allergische Reaktionen ausgelöst.
Auch das Lymphsystem transportiert viel Flüssigkeit aus den Beinen ab und kann durch verschiedene Erkrankungen gestaut werden, so dass ein Lymphödem entstehen kann. Es ist wichtig den Abtransport der Flüssigkeit und die Aufrechterhaltung oder Entstehung solcher Ödeme zu verhindern. Hierfür ist die Kompressionstherapie druch "Püttern der Beine" zur Steigerung des Abflusses gut geeignet.
Je nach Umfang und Länge der Wade gibt es verschieden große Verbände. Diese sollten am besten gleich morgens angelegt werden, bevor sich durch die Lage der Beine Ödeme o.ä. bilden können. Zunächst wird das Bein von den Zehen bis unterhalb des Knies zugfrei mit Polstermaterial umwickelt.
Dann wird ab Höhe der Zehengrundgelenke die Binde mit Fixierung der Ferse unter Zug spiralförmig überlappend über den Unterschenkel bis auf Höhe des Schienbeinhöckers unterhalb des Knies gewickelt. Anschließend wird eine zweite Binde in entgegengesetzter Richtung spiralförmig vom Knöchel oder auch von den Zehen abwärts um den Unterschenkel gewickelt. Wichtig ist, dass der Fuß im 90°-Winkel zum Unterschenkel steht.
Es gibt verschiedene Varianten für den Wickelansatz und die Wickelrichtung. Wichtig ist, dass die Binden spiralförmig gegenläufig gewickelt werden.
Es gibt verschiedene Arten von Pütterverbänden, aber im Allgemeinen ist es möglich und je nach Krankheitsbild auch wichtig, den Pütterverband über Nacht zu tragen, da er den Blutrückfluss fördert und ohne Muskelanspannung keine starke Kompression, d. h. einen geringen Ruhedruck, auf das Gewebe ausübt.
Da der Pütter-Verband durch seinen Arbeitsdruck das Gewebe komprimiert, sollte er nicht bei eingeschränkter Durchblutung der Extremitäten (Arme und Beine) durch arterielle Verschlusskrankheit ("pAVK") angelegt werden, da er die Durchblutung zusätzlich einschränken kann. Auch bei dekompensierter Herzinsuffizienz sollte kein Kompressionsverband angelegt werden, da die Belastung für das Herz noch größer wird. Bei sehr massiven Ödemen kann ein Kompressionsverband den Gewebedruck zu stark erhöhen, was zu einer Minderdurchblutung und starken Schmerzen führen kann. Bei Unverträglichkeit des Kompressionsmaterials, Trockenheit der Haut oder Juckreiz kann der Kompressionsverband zu einer Verschlechterung der Symptome führen oder diese auslösen.
Bei zunehmenden Schmerzen am bandagierten Bein ist zunächst der korrekte Sitz des Verbandes zu überprüfen und Falten oder Knicke sowie ein zu enger Sitz auszuschließen. Gegebenenfalls kann das Tragen des Verbandes unterbrochen und das Bein hochgelagert werden. Nehmen die Schmerzen weiter zu, ist eine Blau- oder Weißfärbung der Zehen sichtbar, treten Missempfindungen oder Taubheitsgefühle, Luftnot oder akute Bewegungseinschränkungen auf, sollte der Kompressionsverband sofort entfernt werden.
Die Tragedauer hängt von der Erkrankung ab, die eine Kompressionstherapie erforderlich macht. Sehr kurz (1-7 Tage) wird ein Pütterverband z.B. nach einer Operation zur akuten Entstauung getragen. Langfristig wird ein Pütterverband bei chronischen Venenerkrankungen wie Krampfadern oder zur Vorbeugung und Behandlung von venösen Ulzera angelegt. Einige Pütterverbände sind für eine Tragedauer von bis zu 7 Tagen ausgelegt. Ist eine langfristige Kompressionstherapie angezeigt, wird häufig auf Kompressionsstrümpfe umgestellt.
Alternativen sind Binden mit anderen Wickeltechniken: Am bekanntesten ist mit dem Pütter-Verband, die Wickelmethode nach Fischer oder die Kornährenbinde. Außerdem können Langzugbinden verwendet werden, welche elastischer als Kurzzugbinden sind und einen geringen Arbeitsdruck aber einen höheren Ruhedruck erzeugen. Eine weitere Alternative sind Kompressionsstrümpfe oder adaptive (anpassbare) Kompressionsbandagen.
Kompressionsstrümpfe sind in allen Größen und aus Materialien unterschiedlicher Kompressionsstärke erhältlich. Sie üben wie ein Pütter-Verband einen starken Druck auf die Venen aus und werden daher bei Erkrankungen der Venen oder Lymphbahnen eingesetzt. Sie haben alle einen definierten Druckverlauf entlang des Beines mit dem höchsten Druck am Knöchel. Die richtige Strumpfart wird in der Regel vom Arzt verordnet. Von den Kompressionsstrümpfen zu unterscheiden sind die weniger komprimierenden Stützstrümpfe, die zur Vorbeugung von Venenerkrankungen getragen werden und auch für gesunde Patienten bei längerer Immobilität, wie z. B. einem Langstreckenflug, gut geeignet sind.
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