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60311 Frankfurt am Main
Dr. Bela Braag hat diesen Artikel für Sie zuletzt aktualisiert.
Dr. Braag ist Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie und ist bei Lumedis unsere Spezialist für die kniffeligen orthopädischen Erkrankungen.
Der in Darmstadt geborene Orthopäde hat an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main studiert und eine fundierte orthopädische Ausbildung durchlaufen.
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Eine Gelenkpunktion, in der medizinischen Fachsprache “Arthrozentese” genannt, ist ein medizinisches Verfahren, das für die Diagnosestellung und manchmal auch zur Behandlung von Gelenkerkrankungen eingesetzt wird. Dafür wird eine sterile (sehr saubere) Nadel kontrolliert in einen Gelenkspalt eingeführt, um Gelenkflüssigkeit zu entnehmen. Dieses Verfahren wird oft an Gelenken wie dem Knie, dem Ellbogen, dem Handgelenk und der Schulter durchgeführt. Die entnommene Gelenkflüssigkeit (auch Synovialflüssigkeit) kann dann im Labor untersucht werden, um die Ursache von bestimmten Gelenkerkrankungen zu bestimmen. Die Gelenkpunktion kann weiterhin auch zur Behandlung von Gelenkschwellungen eingesetzt werden. Hierfür wird überschüssige Flüssigkeit entfernt, was dann Druck und Schmerzen im betroffenen Gelenk verringert. In bestimmten Krankheitsfällen können gleichzeitig auch noch Kortikosteroide (Cortison) in das Gelenk injiziert werden, um beispielsweise Entzündungen zu lindern.
Die Indikationen der Gelenkpunktion lassen sich in diagnostische oder therapeutische Maßnahmen einteilen. Unter den diagnostischen Punktionen fallen diejenigen Patienten, die unter einem ungeklärten Gelenkerguss leiden oder bei denen der Verdacht auf eine Gelenkinfektion besteht. Weitere Verdachtsdiagnosen können noch Gicht oderrheumatoide Arthritis sein. Diese zeichnen sich durch Symptome wie Gelenkschwellungen, Schmerzen oder Steifheit aus. Die therapeutische Indikation beschränkt sich auf die Druckentlastung durch einen Gelenkerguss.
Eine Gelenkpunktion kann prinzipiell eigentlich an fast allen Gelenken durchgeführt werden, aber einige werden häufiger punktiert als andere. Zu den häufig punktierten Gelenken gehören das Knie, die Schulter, der Ellbogen, das Handgelenk und die Hüfte. Das Knie ist zum Beispiel wegen seiner Größe und des einfachen Zugangs das häufigste Gelenk, das punktiert wird. Weitere Gelenke, die punktiert werden können, sind der Knöchel, die Finger, die Zehen und (seltener) das Kiefergelenk. Allgemein lässt sich festhalten, dass größere Gelenke anfälliger für Erkrankungen wie Arthritis, Infektionen und Ergüsse sind und daher häufiger punktiert werden müssen als kleine.
Typisches Bild nach einer Knieverletzung.
Das rechte Kniegelenk (auf dem Bild links) ist stark geschwollen.
Die Kniegelenkskonturen sind verwaschen.
Das linke Knie dagegen ist gesund. Alle anatomischen Strukturen sind eindeutig zu erkennen.
Vor jeder Gelenkpunktion erfolgt eine gründliche körperliche Untersuchung des betroffenen Gelenks sowie eine mündliche und schriftliche Aufklärung des Patienten. Hier werden auch die zur Verfügung stehenden Betäubungsverfahren besprochen. Am Tag des Eingriffs wird der Patient, egal ob in Narkose liegend oder wach, bequem gelagert, um einen leichten Zugang zum Gelenk zu ermöglichen und beim restlichen Körper Druckstellen zu vermeiden. Die Haut über dem Gelenk wird dann mit einer desinfizierenden Lösung gereinigt (zum Beispiel Jod). Ein örtliches Betäubungsmittel (Lokalanästhetikum) wird in die Haut und das darunterliegende Gewebe gespritzt. So ist der gesamte Bereich betäubt für den Verlauf des Eingriff und auch für eine gewisse Zeit darüber hinaus. Sobald der Bereich betäubt ist, führt der Arzt eine sterile (das heißt keimfreie) Nadel in den Gelenkspalt ein. Manchmal geschieht dies auch unter Kontrolle eines bildgebenden Verfahrens wie Ultraschall, Röntgen oder CT. Mit einer einer Spritze saugt der Arzt die Gelenkflüssigkeit aus dem Gelenk ab. Diese Flüssigkeit wird dann in sauberen Behältern zur Laboruntersuchung aufgefangen. Handelt es sich um eine therapeutische Punktion zur Reduzierung einer Gelenkschwellung wird so viel Gelenkflüssigkeit abgelassen, bis das betroffene Gelenk wieder seine ursprünglichen Ausmaße hat. Sofern indiziert, kann nun über denselben Zugang ein Medikament wie Cortison (Kortikosteroide) oder Hyaluronsäure in den Gelenkspalt gespritzt werden. Insgesamt dauert der Eingriff nur einige Minuten. Ist der Arzt fertig, wird die Nadel zurückgezogen. Die Einstichstelle wird erneut gereinigt und mit einem sauberen Pflaster und Verband bedeckt. Anschließend wird dem Patienten die notwendige Nachsorge erklärt und auf welche etwaigen Spätkomplikationen geachtet werden muss.
Eine Gelenkpunktion ist generell gut verträglich und verursacht nur geringe Schmerzen. Dazu trägt bei, dass vor dem Eingriff die Haut und das tiefer liegende Gewebe mit einem örtlichen Betäubungsmittel betäubt werden. Als Patient spürt man meist ein kurzes Stechen in der Haut und eine Art Druck, wenn die Nadel in das Gelenk eindringt und sich das Betäubungsmittel verteilt. Da die örtlichen Betäubungsmittel sehr rasch wirken, ist das Schmerzempfinden aber nur von kurzer Dauer. Die generelle Schmerzwahrnehmung variiert individuell, je nach betroffenem Gelenk und der jeweiligen Empfindlichkeit. Nach dem Eingriff ist ein leichter Schmerz an der Einstichstelle üblich, der jedoch in der Regel schnell abklingt. Insgesamt empfinden die meisten Patienten den Eingriff nur als leicht unangenehm.
Das Aussehen des Gelenkpunktats (der entnommenen Gelenkflüssigkeit) kann wertvolle Hinweise für eine mögliche Diagnose liefern. Bei einem gesunden Gelenk sollte die Flüssigkeit klar gelb und oft als “strohfarben” beschrieben aussehen. Ist die Flüssigkeit trüb oder eitrig, deutet das auf eine akute Infektion hin, die sofortige ärztliche Maßnahmen erfordert. Eine gelbe oder grünliche Färbung kann auf eine bakterielle Infektion hinweisen. Auch hier muss sofort gehandelt werden (zum Beispiel mit Antibiotika). Die Flüssigkeit kann auch blutig sein, zum Beispiel durch ein Trauma oder bestimmte Gelenkerkrankungen wie die sogenannte “Hämarthrose”. Zusätzlich kann man in der Flüssigkeit auch Kristalle finden. Dies deutet dann auf Krankheiten wie Gicht oder Pseudogicht hin.
Der Erfolg der Behandlung hängt von mehreren verschiedenen Faktoren ab, insbesondere aber von der zugrunde liegenden Erkrankung. Diente die Punktion zur reinen Diagnosestellung, sind womöglich weitere Behandlungsmaßnahmen (wie zum Beispiel Antibiotikagabe bei einer bakteriellen Entzündung) notwendig, um einen Behandlungserfolg zu erzielen. Fand die Punktion als therapeutische Anwendung statt, um überschüssige Flüssigkeit zu entfernen, kann dies eine sofortige Druck- und Schmerzlinderung bewirken und die Gelenkfunktion sozusagen sofort verbessern. Wurde gleichzeitig noch Cortison in das Gelenk injiziert, zum Beispiel bei rheumatoider Arthritis und Gicht, wird es erst im Verlauf der Zeit zu einer deutlichen und dauerhaften Linderung von Entzündungen und Schmerzen kommen. Insgesamt führt die Gelenkpunktion oft zu einer raschen Diagnosestellung und somit zu einer Besserung der Beschwerden.
Eine Gelenkpunktion gilt zwar generell als sehr sicheres Verfahren, birgt aber wie jeder medizinische Eingriff am Körper bestimmte Risiken. Hierüber wird vor jeder Punktion mündlich und schriftlich aufgeklärt, so dass man als Patient auch die Möglichkeit hat, Fragen zu stellen. Zu den häufigsten Risiken gehören Infektionen, Nachblutungen und Schmerzen an der Punktionsstelle nach dem Eingriff. Infektionen können zum Beispiel dadurch entstehen, wenn während des Eingriffs Bakterien in das Gelenk eindringen. Dann müssen sofort Antibiotika gegeben werden. Bei immungeschwächten Patienten kann auch eine vorsorgliche Antibiotikagabe erfolgen. Ein erhöhtes Risiko für Blutungen haben diejenigen Patienten mit Blutungsstörungen oder solche, die blutverdünnende Medikamente einnehmen (zum Beispiel ASS / Aspirin und Marcumar). Ein weiteres, aber eher selteneres Risiko ist die sogenannte Pneumarthrose. Sie entsteht, wenn während des Eingriffs Luft in das Gelenk eindringt. Dies kann schmerzhafte Beschwerden verursachen und möglicherweise weitere ärztliche Hilfe erforderlich machen. Ein weiteres potenzielles Risiko besteht in der Schädigung benachbarter Strukturen wie Blutgefäße, Nerven oder Knorpel. Dies gilt insbesondere bei kleineren Gelenken oder solchen mit komplexer Anatomie. Bezüglich der Betäubung muss erwähnt werden, dass bei einigen Patienten eine allergischeReaktion auf das Betäubungs- oder Desinfektionsmittel auftreten kann. Im Anschluss an den Eingriff können vorübergehend stärkere Schmerzen oder Schwellungen auftreten, die jedoch in der Regel innerhalb weniger Tage abklingen. In seltenen Fällen können erneute Gelenkpunktionen nötig sein und diese können schlimmstenfalls zu einer Instabilität des Gelenks oder zu chronischen Schmerzen führen. Insgesamt muss man aber festhalten, dass die Gelenkpunktion trotz der hier genannten Risiken ein wichtiges Instrument für Diagnose und Therapie von Gelenkerkrankungen darstellt und Komplikationen eher selten sind, vor allem, wenn erfahrene Ärzte diese durchführen. Patienten können außerdem noch Risiken minimieren und zu einer eine beschleunigten Heilung beitragen, indem sie die Nachsorgeempfehlungen des Arztes berücksichtigen.
Zur Gelenkpunktion gibt es für die Diagnose und Behandlung von Gelenkerkrankungen mehrere Alternativen. Ist ein bildlicher Überblick gewünscht, stehen bildgebende Verfahren wie Röntgen, Ultraschall, MRT und CT-Scans zur Verfügung. Diese können detaillierte Ansichten der Gelenkstrukturen liefern und helfen beispielsweise Frakturen, Entzündungen und begleitende Weichteilverletzungen zu detektieren. Diese bildgebenden Methoden greifen nicht in den Körper ein (sind also nicht “invasiv”) und meist Mittel der Wahl vor einer Gelenkpunktion (die invasiv ist). Eine weitere Alternative können Bluttests sein. Im Blut können nämlich Botenstoffe für Entzündungen, Infektionen oder Autoimmunkrankheiten gefunden werden. Auch kann man über spezielle Blutwerte Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis oder Gicht diagnostizieren oder ausschließen. Alternativen zur Gelenkpunktion bezüglich der Behandlung von Gelenkerkrankungen gibt es auch, sie richten sich aber nach der jeweiligen Krankheit und dem Beschwerdebild des jeweiligen Patienten. Zur Schmerzlinderung und Entzündungslinderung können orale Medikamente wie Ibuprofen oder Kortikosteroide (Cortison) verschrieben werden. Krankengymnastik ist eine weitere konservative (erhaltende) Maßnahme, die zur Schmerzlinderung und beschleunigten Heilung beiträgt. Zusammenfassend muss aber gesagt werden, dass jede Alternative ihre Grenzen hat und eventuell nicht genügend diagnostische Informationen liefert, die aber eine Gelenkpunktion erbringt. Welche Methode am besten ist, hängt von individuellen Faktoren ab und wird vom Arzt patientenspezifisch festgelegt.
Kurz gesagt; ja, eine Gelenkpunktion darf bei vorliegender Indikation (ausreichende Begründung) während der Schwangerschaft durchgeführt werden. Eine Punktion gilt im Allgemeinen als sicher und birgt nur geringe Risiken für Mutter und ungeborenes Kind. Auch gespritzte örtliche Betäubungsmittel sind in der Regel während der Schwangerschaft unbedenklich. Die Entscheidung für oder gegen eine Punktion sollte jedoch nur nach einer gründlichen Abwägung von Nutzen und möglichen Risiken erfolgen. Bei Risikoschwangerschaften sollte vor dem Eingriff ein Gynäkologe (Frauenarzt) hinzugezogen werden, um individuelle Risiken zu besprechen und ihnen vorzubeugen.
Die Krankschreibung nach einer Gelenkpunktion ist in der Regel eher kurz. Die meisten Patienten können ihren Beruf innerhalb von ein bis zwei Tagen wieder aufnehmen. Die genaue Dauer hängt jedoch vom individuellen Gesundheitszustand des Patienten ab, weiterhin auch vom betroffenen Gelenk und der Art der Diagnostik oder Behandlung. Nach dem Eingriff wird den Patienten in der Regel geraten, das betroffene Gelenk zu schonen und anstrengende Tätigkeiten für ein oder zwei Tage zu vermeiden. Für Patienten, die beruflich viel stehen müssen, ist eine längere Ruhezeit angezeigt.
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