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Lumedis Frankfurt

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Was versteht man unter einem Reflex?

Reflexe sind unwillkürliche Bewegungen, die durch Kontraktionen von Muskeln ausgelöst werden und auf die der Mensch keinen Einfluss hat. Reflexe werden durch bestimmte Reize ausgelöst und verlaufen nach dem Alles-oder-Nichts-Prinzip.

D.h der entsprechende Reflex wird komplett ausgelöst, wenn eine gewisse Reizschwelle überschritten wird. Wird diese Reizschwelle allerdings nicht erreicht, dann kann der Reflex nicht ausgelöst werden.

Dr. Bela Braag hat diesen Artikel für Sie zuletzt aktualisiert.
Dr. Braag ist Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie und ist bei Lumedis unsere Spezialist für die kniffeligen orthopädischen Erkrankungen.
Der in Darmstadt geborene Orthopäde hat an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main studiert und eine fundierte orthopädische Ausbildung durchlaufen.
Gerne berät Sie unsere Spezialist in seine Spezial-Sprechstunde.

Welchen Nutzen haben Reflexe?

Reflexe sind vor allem als Schutz angelegt worden. Da sie unwillkürlich und durch bestimmte Reize ausgelöst werden, kann der Mensch diese nicht unterdrücken. z.B. gibt es Schutzreflexe des Kindes, wie bei der ruckartigen Bewegung nach unten. Hier würde das Kind reflexartig die Arme ausstrecken.

Ein weiteres Beispiel ist der Augenlidreflex, der verhindern soll, dass Insekten oder Partikel einem in das ungeschützte Auge fliegen und dieses verletzen. Sobald ein Gegenstand oder ein Insekt die Bindehaut berührt, wird dieser Reiz ausgelöst, das Auge schließt sich reflexartig. Genauso spielen Reflexe bei einem stabilen Stand, beim stabilen Gang und bei der Sturzprävention eine wichtige Rolle.

Denn kleinste plötzliche Änderungen der Muskelpositionen von Armen und Beinen lösen eine sofortige Reaktion der entsprechenden Gegenspieler und sorgen für eine schnelle Anpassung die u.a im Stand und im Gang sehr von Bedeutung sind.

 

Was sind bekannte Reflex-Beispiele?

Die bekanntesten Reflexe sind der Patellarsehnenreflex und auch der Achillessehnenreflex.

Beim Patellarsehnenreflex wird auf das Knie mit einem Reflexhammer geklopft, wodurch es zu einem schnellen Ausscheren des Unterschenkels kommt.

Wohingegen es beim Achillessehnenreflex zum Abkippen des Fußes nach unten kommt, wenn man die Achillessehne mit einem Reflexhammer beklopft.

Was ist der Unterschied zwischen einem Reflex und einer Reaktion?

Ein Reflex wird nach dem Alles-oder-Nichts-Prinzip ausgelöst. Wenn der auslösende Reiz eine bestimmte Schwelle übertrifft, wird durch eine neuronale Verschaltung eine Muskelkontraktion ausgelöst. Hier ist die Stärke der Kontraktion immer gleich. Wird die Reflexschwelle hingegen nicht überschritten, dann kommt es zu keiner Kontraktion des Muskels.

Eine Reaktion beinhaltet immer verschiedene Abstufungen der Stärke. So kann eine Reaktion schwach, mittel, mäßig oder auch stark ausfallen.

Hier gibt es zudem keine Reizschwelle, die zu überwinden gilt. Eine Reaktion wird auch nicht neuronal verschaltet, sondern zum Teil auch durch biochemische Reaktionen im Weichteilgewebe.

Was sind Eigenreflexe?

Unter Eigenreflexe versteht man Reflexe, in der Reiz und Reflex in einem Organ stattfindet. Hier wären zum Beispiel der Kniesehnenreflex (Patellarsehnenreflex) oder der Achillessehnenreflex zu nennen.

Beim Beklopfen der Patellasehne wird der Reiz auf gleicher Höhe in ein anderes Nervengeflecht verschaltet; der Reflex wird sofort ausgelöst, wenn die besagte Schwelle überschritten ist, ohne dass der Reiz das Organ verlassen haben muss.

Was sind Fremdreflexe

Fremdreflexe sind ebenfalls Reflexe, die durch das Alles-oder-Nichts-Prinzip ausgelöst werden und nicht steuerbar sind.

Im Unterschied zu den Eigenreflexen erfolgt die Verschaltung der Reize aber nicht im gleichen Organ, sondern wird auf Höhe der Wirbelsäule oder wird in manchen Fällen vom Gehirn verschaltet.

Ein typischer Fremdreflex wäre der Lidschlussreflex, der das Auge vor eintreffenden Partikeln oder Insekten schützen soll.

 

Was sind Schutzreflexe?

Schutzreflexe sind Reflexe, die größere Schäden und Gefahren in bestimmten Situationen abwenden sollen.

 Allgemein gilt, alle Reflexe sind schützend. Jedoch sind spezielle Schutzreflexe vor allem in Zusammenhang mit der Atmung oder der Nahrungsaufnahme von Bedeutung.

Hier ist es z.B. sehr wichtig, dass der Körper in Lage ist, sich vor Verschlucken oder dem Einatmen von Fremdkörpern zu schützen.

Welche Beispiele gibt zu den speziellen Schutzreflexen?

  • Würgereflex
  •  Hustenreflex
  • Schluckreflex
  •  Lidschlussreflex
  • Niesreflex 
  • Tränenreflex.

Was sind lebenserhaltende Reflexe?

Der wohl bekannteste lebenserhaltende Reflex ist der Atemreflex. Hier wird über komplexe neuronale Verschaltungen ein dauerhaftes Ein- und Ausatmen aufrechterhalten.

Vor allem nachts, wenn man nicht bei Bewusstsein ist, aber auch tagsüber wird die Atmung dauerhaft mit ca. 18 Atemzügen pro Minute aufrechterhalten.

Verlegen sich z.B. die Atemwege nachts, dann sorgen CO₂-Werte im Körper für Alarm und bewirken, dass man aufwacht und tief einatmet.

Aber auch wenn wir uns verschlucken oder einen Fremdkörper einatmen, löst der Atemreflex in Kombination mit dem Hustenreflex eine sofortige Alarmsituation aus und der Fremdkörper wird ausgeatmet bzw. wird abgehustet, bis die Atemwege wieder freigelegt werden.

Ist das Abhusten nicht effektiv genug, wird der Rest des Körpers ebenfalls in Alarm versetzt. Hierbei stützt sich der Körper bewusst nach vorne auf die Arme, um die Lungenräume zu weiten und es wird die Atemhilfsmuskulatur mehr einbezogen, welches helfen soll, mehr Luft in die Lungen zu bekommen.

Ein weiterer lebenserhaltender Reflex ist der Abstützreflex. Hierbei kommt es bei einem Sturz zu einem reflektorischen Auffangversuch des eigenen Körpers.

Ein weiterer lebenserhaltender Reflex ist der Abstützreflex. Hierbei kommt es bei einem Sturz zu einem reflektorischen Auffangversuch des eigenen Körpers. Damit soll verhindern, dass man nicht zu stark auf dem Boden aufschlägt.

Im weitesten Sinne ist der Überlebensreflex, wenn auch nicht auf neuronaler Ebene, ebenfalls ein Reflex. Dabei handelt es sich um sehr komplexe Abfolgen von Reaktionen, die komplett aus dem zentralen Nervensystem gesteuert werden und die in absoluten Notfällen, unser Überleben sichern sollen.

Ein Brand, Hochwasser, ein wildes Tier löst bei Menschen in der Regel einen Fluchtreflex aus und verhelft einem zum Weglaufen vor Gefahren.

Dieser Reflex lässt sich aber unter Umständen rational begrenzen. Selbstmörder zum Beispiel können diese Schwelle und diese Reflexe übergehen, da der Wunsch/Not entsprechend groß ist.

Welche unterschiedlichen Reflex gibt es?

Man unterscheidet Reflexe zum einen nach ihrem Verlauf, wie im Falle von Eigen- und Fremdreflexen, und zum anderen kann aber die Reflexe auch nach dem Verschaltungszentrum klassifizieren. Bei letzteren würde man in Spinal Reflex (Rückenmarkreflex), Hirnstammreflexe und transkortikale Reflexe unterscheiden.

Des Weiteren kann man Reflexe auch nach Pathologin unterscheiden, unterteilt werden diese in physiologische Reflexe, die beim gesunden Menschen vorhanden sind und bei der Untersuchung auch ausgelöst werden müssen und in pathologische Reflexe, die einen Hinweis da dafür geben, dass zum teil eine schwere Erkrankung vorhanden ist.

Zu den physiologischen Reflexen zählt der tibiales Reflex, der Achillessehne Reflex, der Bizeps- und Trizeps-Sehnenreflex, aber auch der Pupillenreflex, der Würgereflex und der Bauchhautreflex.

Zu den pathologischen Reflexen zählt hingegen der Babinsky Reflex, der Gordon Reflex, der Oppenheim Reflex und weitere.

Außerdem gibt es die Einteilung in Reflexe im erwachsenen Alter und frühkindliche Reflexe. Die Erwachsenenreflexe bilden sich im Laufe des Lebens erst aus, die frühkindlichen sind im frühen Kindesalter schon vorhanden.

Was ist der Moro-Reflex?

Der Moro-Reflex ist ein frühkindlicher Reflex, der sich in der neunten Schwangerschaftswoche ausbildet und in dem dritten bis vierten Lebensmonat wieder verschwindet.

Dabei handelt es sich um einen kombinierten Reflex, der aus dem Aufreißen des Mundes, dem Hochziehen der Arme und dem Strecken der Finger besteht.

Dieser Reflex wird bei Untersuchungen von Neugeborenen getestet und durchgeführt. Getriggert wird er durch das kontrollierte Kippen des Kindes. Bleibt dieser Reflex aus, sind weiterführende Diagnostika wichtig, um mögliche Entwicklungsstörungen beim betroffenen Neugeborenen zu ermitteln und abzuklären.

 

Was ist der Babinski-Reflex?

Dabei geht es um einen Reflex, wenn der Befund positiv ist, auf Verletzungen oder Erkrankungen des Hirnstamms hindeuten.

Vor allem bei bewusstlosen oder im Koma liegenden Patienten kann dieser Reflex sehr hilfreich sein. Zum Besipiel dann, wenn man nach einem Unfall Schwerwiegende neurologische Verletzungen möglich sind.

Von einem positiven Befund ist die Rede, wenn beim Bestreichen auf die Außenseiteder Fußsohle des Patienten die Großzehe gestreckt, die Fußsohle gebeugt bzw. gekrümmt und die Zehen gespreizt werden.

Während es beim Säugling und Kleinkind das Babinski-Zeichenphysiologisch ist, ist es beim Erwachsenen pathologisch.

 

Kann man Reflexe trainieren?

Zwar ist es nicht möglich, Reflexe direkt zu trainieren, jedoch kann durch bestimmte Faktoren die Trigger herabgesetzt bzw. die Reizschwelle erhöht werden. 

Z.B. So kann bei Patienten, bei denen der Patellarsehnenreflex untersucht werden soll, beobachtet werden, dass eine muskuläreAnspannung zu einem reduzierten Auslösen des Reflexes führen kann.

Bittet man hingegen den Patienten, beide Hände ineinander zu greifen und stark zu ziehen, dann hat das zufolge, dass der Reflex stärker ausgelöst wird.

Worauf deutet ein erloschener Reflex hin?

Die klinische Bedeutung von einer kompletten Aufhebung des Reflexes, ist vom untersuchten Reflex abhängig.

Wie zuvor erläutert können Anspannungen und Stress, Eigenreflexe wie im Knie oder in der Achillessehne stark reduziert werden, sodass sie kaum detektierbar sind. 

Fremdreflexe können hingegen nicht so einfach beeinflusst werden. Hier sollte daher eine Reflexlöschung, eine genauere neurologische weiterführende Diagnostik nach sich ziehen, um mögliche Störungen abzuklären.

Worauf deutet ein gesteigerter Reflex hin?

 

Während leichte gesteigerte Reflexe physiologisch sein können. Vor allem, wenn sie seitengleich sind, ist eine pathologische Beurteilung schwierig.

Bei einem gesteigerten Reflex hingegen sind genauere Diagnostika nötig und wichtig. Oftmals sind Reflexe dann im Seitenvergleichauffällig. Denn ein gesteigerter Reflex wird dann nur auf einer Seite verstärkt bemerkt.

Ursache dafür können neben neurologischen Erkrankungen, wie z.B. Erkrankungen des zentralen Nervensystems oder auch der Pyramidenbahn, ebenfalls Stoffwechselstörungen sein. Wie im Falle einer Schilddrüsenüberfunktion.

Ein weiterer Faktor für gesteigerte Reflexe können Medikamenteneinnahmen wie bei Antidepressiva oder Überdosierung sein.

 Eine Person in vollem Wohlbefinden ohne neurologische Auffälligkeiten wird höchstwahrscheinlich auch mit einseitig gesteigerten Reflexen keine schwerwiegende Erkrankung haben. Abklärende Untersuchungen sind dennoch indiziert und notwendig.

 

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