Überbein am Handgelenk

Ein Überbein ist eine knochenähnliche Anbaustruktur und kann den betroffenen Patienten oft stark im Alltag einschränken.
Unsere frankfurter Spezialisten von Lumedis haben sich auf die konservative Therapie von Überbeinen am Handgelenk spezialisiert und können Ihnen so eine individuell an Sie angepasste Therapie anbieten. Gerne beraten wir Sie persönlich zu unseren Sprechzeiten. Zu Ihrem Wunschtermin gelangen Sie hier.

Unter einem Überbein am Handgelenkversteht man einen knöchernen Anbau am Handgelenk, der aus unterschiedlichen Gründen in diesem Bereich gebildet wird und symptomlos sein kann, aber auch deutliche Beeinträchtigungen und Schmerzen verursachen kann.

• Überlastung
  Wer immer wieder sein Handgelenk überlastet und über das gewohnte Maß hinaus bewegt, hat ein deutliches erhöhtes Risiko am Handgelenk ein Überbein zu entwickeln. In diesem Fall handelt es sich nicht um einen Knochen, sondern um ein Ganglion.
  Der Grund liegt daran, weil der Körper versucht die verstärkte Reibung der Sehnen und Muskeln, die durch eine Überlastung ausgelöst werden, abzupuffern. Hierfür bildet er an der Stelle, die am meisten mechanisch überbeansprucht wird eine knochenähnliche Struktur, die man als Überbein bezeichnet. 
  Eigentlich handelt es sich nur um eine abgelagerte Sehnenscheidenflüssigkeit, die wir als Ganglion am Handgelenk bezeichnen.
• Fehlbelastung
  Auch bei einer Fehlbelastung des Handgelenks werden bestimmte Bereich falsch und unsymmetrisch belastet was dann dazu führt, dass der Körper an diesen Stellen einen Schutz im Sinne einer knöchernen Struktur bildet.
• Fehlstellungen
  anatomische Fehlstellungen im Bereich des Handgelenks können sehr klein und unbemerkt sein und trotzdem bei den alltäglichen Bewegungen das Handgelenk, die Sehnen und Muskeln so stark belasten, dass der Körper versucht diesen Bereich zu schützen.
  Auch hier bildet er knochenähnliche Substanz, die sich in Form einer harten Schwellung bemerkbar macht.
• Degeneration (Verschleiß am Handgelenk)
  Im zunehmenden Alter, insbesondere wenn das Handgelenk gebrochen war, bilden die Knochen des Handgelenks knöcherne Veränderungen, die wir medizinisch als Exostosen oder Überbeine am Handgelenk bezeichnen.

Das häufigste Symptom eines Überbeins ist sicherlich die Schwellung. Sie ist immer hart und nicht wegdrückbar. In vielen Fällen löst das Überbein sonst keine weiteren Beschwerden aus.
Je nach Lage der Verknöcherung kann es aber auch sein, dass vorbeiführende Nerven oder Muskeln durch die derbe Verhärtung gereizt werden. In diesem Fall würde das Überbein dann auch Schmerzen auslösen.
Manchmal kann es auch zu deutlichen Bewegungsbeeinträchtigungen durch ein Überbein kommen. Vor allem, wenn die Verknöcherung an Größe zunimmt ist mit einer deutlichen Bewegungsbeeinträchtigung zu rechnen.
Je nachdem, wo sich das Überbein befindet und ob in der direkten Nachbarschaft Nerven vorbeiführen, kann es auch zu einem Taubheitsgefühl oder zu einem Kribbeln kommen. Diese neurologische Auffälligkeit kommt durch eine Reizung der Nerven durch diese Verknöcherung zustande. 

Schmerzen können durch ein Überbein ausgelöst werden, wenn:

• es groß ist
• an Größe zunimmt
• es in einer Region liegt, in deren Nachbarschaft Nerven vorbeiführen und diese gereizt werden

Die Schmerzen, die durch ein Überbein ausgelöst werden können können meistens durch eine Handbeugung oder Streckung noch verstärkt werden.
Manchmal kann es auch vorkommen, dass die Hand in Ruhe nicht schmerzhaft ist aber bei einer Bewegung dann zu schmerzen beginnt.
Die Schmerzen werden als ziehend und unangenehmwahrgenommen. In aller Regel treten sie genau dort auf, wo sich das Überbein befindet.

Oftmals werden heute die Begriffe Überbein und Ganglion synonym verwendet. Allerdings muss man sagen, dass es zwischen beiden einen kleinen Unterschied gibt.
Das Überbein weist eine feste und derbe Verhärtung auf, die durch eine Verknöcherung entsteht .
Das Ganglion ist meistens eine mit Flüssigkeit gefüllte Struktur, die eher weicher und auch manchmal verschieblich ist.
Auch wenn sich die Struktur von Überbein und Ganglion unterscheidet, so ist die Entstehungsursache bei beiden gleich, nämlich überall dort im Körper wo eine erhöhte Mechanik vorhanden ist und Strukturen wie Sehnen oder Knochen überlastet werden, versucht der Körper die Kräfte abzupuffern und bildet eine schützende Struktur aus knochenähnlicher, fester Substanz.

Mehr Rund um das Thema Ganglion finden Sie in unseren Artikeln: Ganglion, Ganglion am Handgelenk

Die Diagnose eines Überbeins wird in der Regel klinisch gestellt. Die Patienten suchen den Arzt in der Regel dann auf, wenn sie die Schwellung unter der Haut tasten und sind dann meistens sehr besorgt. Manchmal verursacht ein Überbein dann auch schon Schmerzen, weshalb die Patienten dann zum Arzt gehen.
Das Anschauen und Betasten lässt den Arzt dann auch oft schon ein Überbein vermuten, da Überbeine oftmals an klassischer Stelle und in typischer Konsistenz vorzufinden ist.
Eine Sicherung der Diagnose kann dann mit einer entsprechenden Bildgebung gestellt werden, die der Orthopäde dann durchführt.

Ultraschalluntersuchungen können dicht unter der Haut liegende Strukturen nachweisen und darstellen. Dazu gehören:

• Muskeln
• Knochen
• Sehnen
• Flüssigkeiten, die sich unter der Haut angesammelt haben

Im Falle eines vermuteten Überbeins würde der Untersucher dann mit dem Ultraschallkopf über die Verhärtung fahren und die verdickte Struktur untersuchen.
Er kann im Ultraschall somit beurteilen, ob es sich um Knochen oder Knorpel oder eher eine Zyste handelt.

Röntgenbilder zeigen in der Regel röntgendichte Strukturen wie Knochen oder Verkalkungen an.
Im Falle eines Überbeins lässt ein Röntgenbild der betroffenen Stelle schnell die Diagnose eines Überbeins beweisen, denn an klassischer Stelle mit röntgendichter Struktur ist am ehesten von einem Überbein auszugehen.

MRT Untersuchungen kommen immer dann zum Einsatz, wenn das zuvor durchgeführte Ultraschall und Röntgenbild keinen Hinweis auf eine Überbein ergeben hat, aber die Schwellung nicht rückläufig ist und auch die Beschwerden noch vorhanden ist. Auch wenn die Schwellung immer weiter und in einer schnellen Geschwindigkeit an Größe zunimmt, sollte ein MRT der Hand durchgeführt werden, da man in dieser genauen Darstellung auch die Gewebearten besser beurteilen kann.

Überbeine oder Ganglien werden von folgenden Fachärzten behandelt:

• Orthopäden
• Unfallchirurgen
• Handchirurgen

Diese Disziplin stellt mit den Radiologen auch die Diagnose.

Die Therapie eines Überbeins wird meistens konservativ durchgeführt.
Da ein Überbein aus einer Überlastung entstanden ist sollte man die Hand entsprechend für einige Zeit schonen ohne sie aber immobil zu halten. Ruhigstellende Maßnahmen können wie folgt erfolgen:

• Orthesen
• Tapes
• Bandagen

Kommt es durch das Überbein zu einer Entzündung mit Schmerzen kann eine entzündungshemmende Therapie gewählt werden. Hier können zunächst entzündungshemmende Gele wie Diclofenac oder Ibuprofen auf die betroffene Stelle 1-3 mal am Tag für 1-2 Wochen aufgetragen werden.
Bei starken Schmerzen kann auch dieser entzündungshemmender Stoff als Tablette eingenommen werden. Hier sollte ebenfalls eine Behandlungszeit von einer Woche nicht überschritten werden.
Kühlende Maßnahmen können im Falle einer akuten Entzündung durch das Überbein ebenfalls erfolgen.
Überbeine können auch radiologisch behandelt werden. Hierbei würde man einige Wochen eine bestimmte Röntgenreizbestrahlung auf das Überbein behandeln. Nach einigen Monaten zeigt sich dann ob sich das Überbein zurückgebildet hat.
Eine Operation kann ebenfalls manchmal indiziert sein. Hierbei wird in einem handchirurgischen Eingriff die Hand an der Stelle des Überbeins eröffnet und das Überbein abgetragen. 

Unter einem Kinesiotape versteht man das Aufbringen eines selbstklebendes Band das man auf bestimmt Stellen des Körpers kleben kann, um die darunterliegenden Strukturen zu entlasten. Tapes gibt es in unterschiedlichen Größen und Stärken.
Bei einem Überbein sollte man ein oder mehrere Tapes über den geschwollenen Bereich kleben, um die darunterliegenden Muskeln entsprechenden zu entlasten. Die Tapes sollten 24 Std. für maximal eine Woche auf der Stelle belassen werden. Nach dieser Zeit sollte bei Erfolglosigkeit die Behandlung geändert werden.

Es gibt auch einige Hausmittel, mit denen man versuchen kann, ein Überbein am Handgelenk zu behandeln.

• Umschläge
  Zu nennen wären Umschläge mit Arnika; Heilerde oder Retterspitz. Die Umschläge sollten 10-20 Minuten auf dem Überbein belassen und dann abgenommen werden. Die Behandlung kann man dann 1- 3 mal am Tag ebenfalls für eine Woche durchführen.
• Quarkwickel
  Auch Quarkwickelkönnen auf die geschwollene Stelle für ca. 10 bis 20 Minuten aufgetragen werden.
• Natürliche entzündungshemmende Mittel
  Einige Personen berichten von Linderung durch die Einnahme oder lokale Anwendung von natürlichen entzündungshemmenden Mitteln wie Ingwer, Kurkuma oder Omega-3-Fettsäuren. Diese sollten jedoch mit Vorsicht und nach Absprache mit einem Facharzt genutzt werden, besonders wenn Sie bereits Medikamente einnehmen, um Wechselwirkungen zu vermeiden.
  Kartoffelscheiben werden ebenfalls einen lindernden Effekt bei einem Überbein nachgesagt. Man sollte diese Auflage ebenfalls mehrmals am Tag wiederholen. 
• Kälte- oder Wärmeanwendungen
  Einige Personen finden Linderung durch die Anwendung von Kälte- oder Wärmekompressen.
  Kälte kann besonders bei akuten Schmerzen und Schwellungen helfen, während Wärme die Durchblutung fördern und Verspannungen lösen kann.
  Es ist wichtig, ein Tuch zwischen die Haut und die Kälte- bzw. Wärmekompressen zu legen, um Hautirritationen zu vermeiden.

Eine Operation eines Überbeins wird immer dann notwendig, wenn:

• die Größe des Überbeins immer weiter zunimmt
• die Beschwerden immer stärker werden
• die Patienten dann auch die Hand im Gelenk nicht mehr wie gewohnt bewegen könne

Man würde aber zunächst alle konservativen Maßnahmen ausschöpfen, bevor man eine Operation durchführt. 

Handgelenkbandagen kommen bei der Behandlung eines Überbeins relativ oft zum Einsatz. Ziel ist es das Handgelenk über eine bestimmte Zeit ruhigzuhalten damit entsprechende Überlastungen die zu einem Fortschreiten des Überbeins führen reduziert werden.
Die Bandage gibt es in Standardgrößen und kann in einem Sanitätshaus erstanden werden.
Die Tragedauer sollte am Tag stattfinden. In der Nacht kann dann die Bandage abgenommen werden. Die Tragezeit kann einige Wochen betragen.
Bei einer Verbesserung der Beschwerden oder bei einem Stillstand des Wachstums des Überbeins kann die Orthese abgelegt werden. 

Dass ein Überbein komplett verschwindet, ist eher selten. Der Grund liegt darin, weil die Gewebe sehr stabil sind und sich nicht so ohne weiteres abbauen. Auch gilt es zu berücksichtigen, dass die Ausbildung eines Überbeins über einen längeren Zeitraum stattgefunden hat. Selbst wenn man sämtliche auslösenden Ursachen stoppen würde, würde vermutlich allenfalls die Größenzunahme gestoppt werden.
Durch eine Röntgenbestrahlung schafft man es manchmal innerhalb von einigen Monaten, dass das Überbein an Größe abnimmt.
Auch wenn sich für eine Operation entschieden wird, kann man das zu Beschwerden führende Überbein zwar in der Regel komplett abtragen, allerdings besteht die Möglichkeit, dass das Überbein innerhalb von einigen Monaten auch an anderer Stelle wieder wachsen kann. Menschen, die schon einmal ein Überbein hatten, haben auch ein erhöhtes Risiko, an anderer Stelle Überbeine zu entwickeln.
Bei vielen Menschen, die Überbeine haben entstehen zum Teil nie Beschwerden außer dem zutastenden und sehenden Überbeins.
Oftmals ist eine Behandlung eines Überbeins nicht notwendig oder es kann von Zeit zu Zeit bei akuten Schmerzen oder Entzündungen eine entsprechende symptomatische Behandlung begonnen werden.