Überbein am großen Zeh

Ein Überbein am großen Zeh kann störend sein und die Lebensqualität einschränken. 

Wir von Lumedis sind erfahren in der Behandlung von orthopädischen Erkrankungen und stehen Ihnen jederzeit bei Fragen und Beschwerden zur Seite. Vereinbaren Sie einen Termin bei uns. 

Ein Überbein am großen Zeh (oft auch als Hallux valgus oder Exostose bezeichnet) ist eine Art Fehlstellung oder knöcherner Anbau, der vom Körper aus verschiedenen Gründen an dieser Stelle gebildet wird. Dieser Zusatzknochen oder das abweichende Wachstum kann Beschwerden verursachen, insbesondere beim Gehen oder bei Bewegungen, die den großen Zeh belasten.

• Überlastung: Wiederholte Überlastungen führen häufig zu einer Ausbildung eines Überbeins, eines Hallux valgus oder einer Arthrose des Großzehengrundgelenks, auch als Hallux rigidus bekannt. 

• Fehlbelastung: Lange Zeit unbemerkt, lösen Fehlbelastungen meist erst nach Jahren Symptome aus, die die Patienten schließlich zum Arzt führen. Eine Hallux-valgus-Stellung des großen Zehs wird durch Fehlbelastungen begünstigt, wenn der Körper versucht, ungleichmäßiges Gewicht besser zu verteilen.

• Genetische Ursachen: Ein Hallux valgus (nach außen gerichtete Deformation des großen Zehs) besitzt auch eine genetische Komponente. 

• Falsches Schuhwerk: Mechanische Ursachen wie zu enge Schuhe oder Schuhe mit ungenügendem Platz für die Zehen fördern die Ausbildung eines Hallux valgus.

Das Überbein am großen Zeh befindet sich meist zwischen dem Endglied und dem Mittelglied. Es ist ertastbar und oft sichtbar. Die Zehenspitze zeigt in Richtung der anderen Zehen, während das Mittelgelenk nach außen driftet, was dem Zeh eine gebogene Form verleiht.

Ein Überbein am großen Zeh verursacht über lange Zeit oft keine Beschwerden. Erst in fortgeschrittenen Stadien treten Symptome auf, die durch das Überbein ausgelöst werden. Typische Beschwerden sind Schmerzen im betroffenen Gelenk und Bewegungseinschränkungen, die entweder durch die Schmerzen selbst oder durch die mechanische Behinderung verursacht werden. Häufig kommt es auch zu entzündlichen Reaktionen, die Schwellungen im Bereich des betroffenen Zehs auslösen. Diese Schwellungen verstärken die Bewegungseinschränkung zusätzlich.

Die Schmerzen bei Hallux rigidus werden oft als ziehend und sehr unangenehm beschrieben. Sie sind hauptsächlich im betroffenen Gelenk lokalisiert, können jedoch auch in umliegende Bereiche ausstrahlen. Meistens verbessern sich die Beschwerden in Ruhe, während sie sich durch Bewegung verstärken lassen.

Die Verdachtsdiagnose eines Überbeins am großen Zeh, insbesondere bei einem Hallux valgus, wird meist durch eine körperliche Untersuchung gestützt. Hierbei zeigt sich das Überbein oft als sichtbare Verformung des Zehs oder als feste, tastbare Schwellung an der Außenseite des großen Zehs. Begleitend können Rötungen und eine weiche Schwellung um das Überbein das klinische Bild abrunden.

Eine detaillierte Anamnese des Patienten ergänzt die Diagnose. Wenn die körperliche Untersuchung nicht ausreichend ist, wird eine Bildgebung (wie Röntgen oder MRT) empfohlen, um die Diagnose eines Überbeins zu bestätigen und weitere Details der Fehlstellung sichtbar zu machen.

Röntgenaufnahmen bieten eine zuverlässige Möglichkeit, ein Überbein am großen Zeh sichtbar zu machen, da sie insbesondere Knochenstrukturen und verkalkte Sehnen gut abbilden. Für eine klare und umfassende Darstellung wird der große Zeh dabei stets in zwei Ebenen geröntgt, was eine genauere Beurteilung der Struktur und Ausprägung des Überbeins ermöglicht. 

Eine MRT-Untersuchung des großen Zehs wird dann empfohlen, wenn ein Überbein (auch "Exostose" genannt) durch die vorherige Diagnostik, wie Röntgenaufnahmen, nicht eindeutig nachgewiesen werden konnte. Dies kann vor allem hilfreich sein, wenn das Röntgenbild keine klaren Hinweise liefert oder zusätzliche Weichteilstrukturen beurteilt werden sollen.

Überbeine verschwinden meist nicht von selbst und bleiben oft lange Zeit beschwerdefrei, sodass sie von Betroffenen nur als Schwellung wahrgenommen werden. Treten jedoch plötzlich Beschwerden auf, sollten verschiedene Behandlungsansätze ausprobiert werden. Ein erster Schritt ist, das Schuhwerk anzupassen – enge Stellen können gedehnt und geweitet werden, und Polsterungen im Schuh können den Reibungseffekt im Bereich des Überbeins reduzieren.

Falls bereits Entzündungen vorhanden sind, kann die Anwendung von entzündungshemmenden Salben oder Gelen auf das Überbein hilfreich sein. Produkte wie Voltaren- oder Ibuprofensalbe sowie Kytasalbe, Retterspitz oder Ilonsalbe können zur Entzündungshemmung beitragen. Die Salben sollten ein- bis zweimal täglich für maximal eine Woche aufgetragen werden.

Darüber hinaus ist es wichtig, Fehl- und Überlastungen des Fußes zu reduzieren und den Fuß entsprechend zu schonen, ohne ihn jedoch komplett zu immobilisieren. Besonders bei aktiver Bewegung sollte auf eine gleichmäßige und schmerzfreie Belastung des Fußes geachtet werden. Dabei können Zehenspreizer behilflich sein.

Eine Gang- und Laufanalyse kann Fehlhaltungen und -belastungen im Fußbereich aufdecken und gezielt behandeln. Bei Lumedis wird die Analyse auf einem Laufband durchgeführt: Der Patient steht barfuß darauf, eine Kamera zeichnet die Bewegungen beim Gehen und Laufen auf. Die Daten werden dann computergestützt ausgewertet, um Fehlbelastungen zu erkennen.

Anhand der Ergebnisse lässt sich ein individuelles Trainingsprogramm zur Muskelkräftigung erstellen. Regelmäßige Übung kann die Fehlbelastung mindern und Beschwerden lindern.

Es gibt nur wenige Übungen, die gegen ein Überbein am großen Zeh helfen. Da sich bei einem Hallux valgus der Zeh nach innen neigt, sind zehenspreizende Übungen und Zehengang hilfreich.

Beim Zehenspreizen wird im Sitzen der große und kleine Zeh so weit wie möglich auseinander gespreizt, kurz gehalten und dann wieder zusammengeführt. Die Übung sollte nach kurzer Pause 3-4 Mal wiederholt werden.

Der Zehengang wird für 4-5 Minuten durch die Wohnung ausgeführt. Dabei sollten die Füße nicht ganz auf die Fersen abgestellt werden. Für eine verbesserte Haltung können die Hände zur Decke gestreckt werden.

Wird ein Überbein am großen Zeh nicht behandelt, kann die Schwellung im Laufe der Zeit zunehmen. Dies erhöht das Risiko, dass umliegende Nerven durch die Vergrößerung komprimiert werden, was zu Schmerzen führen kann. Eine Hallux-valgus-Fehlstellung wird sich ohne Korrektur der Ursachen oft weiter verschlechtern und die Gelenke im Zeh stärker abnutzen, was zu Arthrose und damit verbundenen Schmerzen führt.

Der Hallux valgus beeinträchtigt nicht nur die Stabilität des Fußes, sondern kann auch Fehlhaltungen im gesamten Achsenskelett verursachen. Dies kann weitere Beschwerden wie Knie- und Rückenschmerzen hervorrufen und in schweren Fällen zu Arthrose in anderen Gelenken wie Sprung-, Knie- und Hüftgelenken führen.