Unterarmbruch

Bei einem Unterarmbruch brechen die Knochen (Elle und Speiche) zwischen Ellenbogen und Handgelenk. Es kommt zu stärksten Schmerzen und Funktionseinschränkungen des Armes. Um eine schnelle und vollständige Heilung zu gewährleisten, ist es enorm wichtig, bei Verdacht auf einen Bruch sofort einen entsprechenden Facharzt oder Fachärztin aufzusuchen.
Unsere Handspezialisten von Lumedis haben jahrelange Erfahrung in der Diagnostik, Therapie und Nachsorge von Unterarmbrüchen. Gemeinsam sorgen wir für Ihre optimale Behandlung und einen schnellen Wiedereinstieg in Ihren Alltag. Vereinbaren Sie hier Ihren Wunschtermin.

Ein Unterarmbruch ist eine Fraktur (Knochenbruch) eines oder beider Knochen des Unterarms. Der Unterarm besteht aus zwei langen Knochen, dem Radius (Speiche) und der Ulna (Elle), die parallel zueinander verlaufen. Ein Bruch kann in jedem dieser Knochen oder in beiden zugleich auftreten. Unterarmbrüche können durch direkte Gewalteinwirkung auf den Unterarm oder durch Stürze, bei denen die Hand zum Abfangen des Sturzes benutzt wird, verursacht werden. Unterarmbrüche sind besonders bei Kindern häufige Brüche.

Ein offener Unterarmbruch bezeichnet einen Unterarmbruch, bei welchem die Haut durchbrochen wurde und eine offene Wunde entsteht. Bei einem offenen Bruch ist es möglich, dass Knochen zu sehen sind und Fremdkörper in die Wunde gelangen.

Für einen Unterarmbruch gibt es verschiedene Ursachen. Besonders bei Kindern und jungen Erwachsenen sind Traumata häufig und bei älteren Menschen Stürze.

• Traumata: Abwehren eines Schlages
• Stürze: Abfangen eines Sturzes auf die ausgestreckte Hand, Stürze aus hoher Höhe 
• Osteoporose

Osteoporose kann eine Ursache sein, die einen Unterarmbruch begünstigt. Osteoporose entsteht aufgrund einer schwindenden Knochenmasse und verringerter Knochendichte. Besonders Frauen im höheren Alter sind betroffen.

Generell lassen sich Brüche an sicheren und unsicheren Frakturzeichen erkennen.

• Unsichere Frakturzeichen sind einfach, auch für Sie zu erkennen. Dazu zählen Schwellungen, Rötung, Schmerzen und Funktionseinschränkungen wie beispielsweise das Drehen und Strecken des Unterarms. Bei offenen Brüchen können Sie Hautverletzungen und eventuell auch Blutungen sehen. 
• Zu den sicheren Frakturzeichen zählen - und sind besonders in der ärztlichen Erstversorgung wichtig - die offene Fraktur, Krepitationen (Geräusche von aufeinander reibenden Knochenteilen), übersteigerte Beweglichkeit und eine spürbare, entstandene Knochenlücke mit eventueller Achsenfehlstellung sowie der radiologische Nachweis. 

Die Schmerzen bei einem Unterarmbruch können sehr unterschiedlich wahrgenommen werden. Viele Patienten beschreiben die Schmerzen als pochend, stechend. Falls eine Entzündung auftritt, kann es auch zu drückenden Schmerzen kommen.

Bei einem Unterarmbruch findet zuerst die Überprüfung der Durchblutung, Motorik (Bewegung) und Sensibilität (Berührungsempfinden) statt. Danach wird des Weiteren noch nach Begleitverletzungen geschaut. Um einen sicheren Frakturausschluss oder Beweis zu erhalten, wird ein bildgebendes Verfahren angewendet. Zudem muss auch ein Kompartmentsyndrom (Einengung wichtiger Blutgefäße und Nerven durch Platzmangel in den Muskel umgebenen Faszien) immer ausgeschlossen werden. Dazu testet man die Muskellogen des Unterarms und die Streckung der Finger.

Das Röntgenbild ist ein beliebtes radiologisches Verfahren zur Darstellung von Brüchen, denn es ist einfach verfügbar und hat keine allzu hohe Strahlenbelastung. Man stellt den Arm dann in zwei Ebenen dar und es wird nach einer Frakturlinie geschaut. Des Weiteren werden noch benachbarte, anatomische Strukturen betrachtet.

Die Computertomographie ist kein gängiges Diagnostikverfahren für einen Unterarmbruch. Ein CT wird eher dann gemacht, wenn mehrere Frakturen vorliegen oder es sich um ein Polytrauma handelt. Zudem ist ein CT gut geeignet, um Nervenverletzungen oder auch Verletzungen der Gefäße besser darzustellen.

Die konservative Behandlung eines Unterarmbruchs besteht aus Schmerzbehandlung, kurzer Phase der Immobilisation und Wiederherstellung der Funktion. Eine konservative Therapie wird besonders bei Kindern durchgeführt und ist bei Erwachsenen eher selten. Ruhig gestellt wird der Bruch dann mittels Oberarmgips in Neutralstellung.

Der Gips dient der Ruhigstellung und wird häufig für 6 bis 8 Wochen angebracht und bedarf regelmäßiger Röntgenkontrollen. Er kann auch als gespaltener Gips angebracht werden.

Eine Schiene kommt bei Unterarmbrüchen auch immer öfter zum Einsatz. Eine Schiene dient auch der Immobilisation und hat gegenüber dem Gips einige Vorteile. Unmittelbar nach dem Bruch des Unterarms kann es zu Schwellungen kommen. Eine Schiene kann trotz Schwellung angelegt werden. Schienen sind häufig komfortabler als Gipse, denn sie sind leichter und nicht so einengend.

Eine Operation wird bei offenen Frakturen oder verschobenen Frakturen erforderlich. Eine weitere OP-Indikation, ist die Fraktur von Elle und Speiche gleichzeitig. Auch ist eine Operation bei Brüchen mit Gefäß- oder Nervenverletzungen erforderlich. Genauso stellt ein Kompartmentsyndrom immer eine OP-Indikation dar und gilt als Notfall.
Zusätzlich kann auch eine Operation empfohlen werden, um den Bruch zu richten und ihn zum Beispiel mit einem Draht oder einer Platte zu stabilisieren. Dadurch ist ein erneutes Verrutschen der Bruchstücke ausgeschlossen und eine bessere und erfolgreichere Heilung möglich.

Mit einer konservativen Behandlung bei geschlossenen Brüchen kann die Heilungsdauer ca. 8 Wochen betragen. Bei offenen Brüchen hängt die Dauer der Heilung von den Begleitverletzungen ab. Ein offener Bruch, der einer Operation bedarf, braucht häufig länger, um zu verheilen. Da sollten Sie mit 8- 12 Wochen rechnen.

Um die Heilung eines Unterarmbruchs zu beschleunigen, ist es wichtig, die Zeit der Schonung einzuhalten und den Arm nicht zu früh zu belasten. Des Weiteren hilft bei Schwellung und Rötung auch Kühlen und Hochlagern.

Wenn ein Unterarmbruch nicht heilt, sind weitere medizinische Maßnahmen erforderlich. Sie sollten unbedingt einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen und diese werden weitere Diagnostik, wie ein weiteres Röntgenbild oder CT-Bild, einleiten. Manchmal kann schon die Anpassung des Gipses oder der Schiene helfen die Heilung zu fördern. Auch Physiotherapie kann die Heilung weiter unterstützen. Bei vielen Fällen der verzögerten Knochenheilung oder Pseudoarthrose (Entstehung eines falschen Gelenks) kann ein chirurgischer Eingriff erforderlich werden.

Die Zeit nach einem Unterarmbruch, die vergehen muss, bevor man  wieder Sport treiben darf, variiert je nach

• Schwere des Bruchs
• der Art der Behandlung (ob operativ oder konservativ)
• Art des Sports
  und
• dem individuellen Heilungsverlauf.

Mit Genehmigung des behandelnden Orthopäden oder der behandelnden Orthopädin können leichte Bewegungen und Übungen zur Verbesserung der Flexibilität und des Blutflusses oft schon wenige Wochen (in der Regel 6 Wochen) nach der Verletzung oder Operation beginnen, solange die Fraktur stabilisiert ist.

Die Rückkehr zu voll belastenden Sportarten und insbesondere zu Kontaktsportarten kann mehrere Monate dauern. Es ist entscheidend, dass der Knochen vollständig geheilt ist, bevor eine solche Belastung erfolgt, um das Risiko einer erneuten Verletzung zu minimieren.

• Akute Phase (0-6 Wochen)
  • Erste Tage
    In den ersten Tagen nach dem Bruch wird normalerweise ein Gips oder eine Schiene angelegt, um die Knochen zu stabilisieren. Schmerzmanagement und Schwellungskontrolle sind die Hauptziele.
  • 6 Wochen
    Bei unkomplizierten Brüchen ohne operative Eingriffe erfolgt in der Regel eine klinische und radiologische Kontrolle nach etwa 6 Wochen, um die Heilung zu bewerten. In dieser Phase istkeine sportliche Aktivität erlaubt, um die Heilung nicht zu gefährden.
• Frühe Rehabilitationsphase (6-12 Wochen)
  • Ab 6 Wochen
    Nach der Entfernung des Gipses oder der Schiene beginnt die physiotherapeutische Behandlung, um die Beweglichkeit und Muskelkraft wiederherzustellen. Leichte Bewegungen und Übungen, die von einem Sportwissenschaftler oder Physiotherapeuten überwacht werden, sind in dieser Phase wichtig.
  • 12 Wochen
    Bei guter Heilung und nach Rücksprache mit dem behandelnden Orthopäden können leichte sportliche Aktivitäten wieder aufgenommen werden, z.B. Schwimmen oder stationäres Radfahren, um die allgemeine Fitness zu verbessern, jedoch ohne Belastung der betroffenen Extremität.
• Späte Rehabilitationsphase (3-6 Monate)
  • 3 Monate
    In dieser Phase kann die Belastung schrittweise gesteigert werden. Je nach Sportart können Übungen zur Kräftigung und Stabilisierung der betroffenen Hand und des Arms in das Trainingsprogramm integriert werden.
  • 4-6 Monate
    Kontakt- und Risikosportarten wie Fußball, Basketball oder Skifahren sollten erst nach vollständiger klinischer und radiologischer Konsolidation des Bruchs und nach Rücksprache mit dem Orthopäden wieder aufgenommen werden.

• Art des Bruchs
  Komplizierte Frakturen, insbesondere solche mit Gelenkbeteiligung oder mehreren Fragmenten, können längere Heilungszeiten und eine längere Rehabilitation erfordern.
• Behandlungsmethode
  Operative Eingriffe wie die Fixierung mit Platten und Schrauben können eine frühere Mobilisierung ermöglichen, benötigen aber eine sorgfältige Nachsorge.
• Heilungsverlauf
  Individuelle Unterschiede in der Heilung, etwa durch Alter, allgemeiner Gesundheitszustand oder Begleiterkrankungen, können die Dauer der Rehabilitation beeinflussen.
• Sportart
  Sportarten mit hohem Risiko für erneute Verletzungen oder Belastungen der betroffenen Gliedmaßen erfordern eine längere und vorsichtigere Wiedereingliederung.