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Lumedis Frankfurt

PD Dr. Elke Maurer
Dr. Carmen Heinz
Dr. Franziska Zwecker
Dr. Bela Braag
Axel Lust

Dr. Nicolas Gumpert
Fachärzte für Orthopädie


Privatpraxis
für Orthopädie, Sportmedizin, ärztliche Osteopathie, Akupunktur und manuelle Medizin

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Eingeklemmter Nerv im Nacken (HWS)

Bei einem eingeklemmten Nerv im Nacken klagen die Patienten meist über zunächst bewegungsabhängigen Schmerz, der jedoch auch einhergehen kann mit neurologischen Problematiken wie Kribbeln und Taubheitsgefühl. Dies kann zu langwierigen Problemen führen, die durch eine frühzeitige Therapie verhindert werden können. 

Wir von Lumedis können durch unsere umfangreichen diagnostischen Möglichkeiten schnellstmöglich ein passendes Therapiekonzept erarbeiten, um auch langfristig Schmerzfreiheit zu ermöglichen.  
Gerne finden Sie hier unsere Terminvereinbarung!

Dieser Artikel wurde zuletzt durch Axel Lust überarbeitet.
Axel Lust ist Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie und ist bei Lumedis unser Spezialist für die Wirbelsäule.
Er hat sich auf die Behandlung der verschiedenen Erkrankungen der Wirbelsäule ohne OP spezialisiert.

Gerne berät Sie unser Spezialist in seiner Wirbelsäulen-Sprechstunde.

Was ist ein Nerv eingeklemmt im Nacken?

Unter einem eingeklemmten Nerv im Nacken versteht man einen, meist durch eine Kompression durch einen Muskel, gereizten Nerven, der im Bereich des Nackens entspringt. Damit verbunden sind meist bewegungsabhängige Schmerzen und manchmal auch neurologischen Beschwerden.
Der Nerven im Nacken entspringen der Halswirbelsäule (HWS). Am häufigsten sind die Nerven C6, C7 und C8 von einer Einklemmung betroffen.

Was können die Ursachen für einen eingeklemmten Nerven im Nacken / HWS sein?

Ein eingeklemmter Nerv im Nacken- oder Halswirbelsäulenbereich (HWS) ist häufig die Folge einer mechanischen Kompression, Reizung oder Schädigung der Nervenwurzeln, die aus der Halswirbelsäule austreten. Diese Einklemmungen können zu Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und neurologischen Symptomen führen. Die Ursachen sind vielfältig und können sowohl degenerative als auch funktionelle Gründe haben. Hier sind die häufigsten Ursachen:

  • Bandscheibenvorfall der HWS (Zervikaler Bandscheibenvorfall)
    Ein Bandscheibenvorfall in der HWS kann auf die Nervenwurzeln drücken und starke Schmerzen, Taubheit und Muskelschwäche im Nacken, Schulter und Arm verursachen.
  • Bandscheibenvorwölbungen der HWS
    Auch eine Bandscheibenvorwölbung einen Nerven in der HWS eingklemmen.
  • Degenerative Veränderungen (zervikale Spondylose):
    Altersbedingte Abnutzung der Bandscheiben und Wirbelgelenke kann zu Knochenwucherungen (Osteophyten) führen, die die Nervenwurzeln einengen und komprimieren (Nervenwurzelreizung).
  • Nackenverspannungen und Muskelverhärtungen
    Chronische Verspannungen der Nacken- und Schultermuskulatur durch Stress, Überlastung oder Fehlhaltungen können Druck auf die Nerven ausüben und Schmerzen verursachen.
  • Wirbelgelenksblockaden und Fehlstellungen
    Funktionsstörungen oder Blockaden der kleinen Wirbelgelenke (Facettengelenke) können die Beweglichkeit der Halswirbelsäule einschränken und eine Nervenreizung hervorrufen.
  • Haltungsprobleme und Fehlbelastungen
    Eine schlechte Haltung, wie z. B. ein Rundrücken oder das Vorstrecken des Kopfes (z. B. durch langes Arbeiten am Computer), führt zu einer ungleichmäßigen Belastung der Nackenwirbelsäule und kann die Nerven einengen.
  • Akute Verletzungen (Schleudertrauma)
    Verletzungen wie ein Schleudertrauma nach einem Unfall können zu Schwellungen, Muskelverspannungen oder Bandscheibenschäden führen, die die Nerven komprimieren.
  • Spinalkanalstenose der HWS
    Eine Verengung des Spinalkanals in der Halswirbelsäule kann den Raum für die Nervenwurzeln einschränken und zu Einklemmungen führen.
  • Arthritis (Gelenkentzündungen)
    Entzündliche Veränderungen der kleinen Wirbelgelenke können die Nervenwurzeln reizen, insbesondere bei chronischen Gelenkentzündungen wie rheumatoider Arthritis.
  • Myofasziales Schmerzsyndrom
    Verhärtungen und Triggerpunkte in der Muskulatur des Nackens können Nervenstrukturen reizen und Schmerzen bis in den Arm ausstrahlen lassen.
  • Zervikale Instabilität
    Instabile Halswirbelgelenke, oft durch degenerative Veränderungen oder Überdehnungen, können Nerven reizen oder einklemmen.
  • Tumore oder Zysten
    Sehr selten können Tumore, Zysten oder andere Raumforderungen in der Halswirbelsäule oder umgebendem Gewebe auf die Nerven drücken.
  • Postoperative Veränderungen
    Narbenbildung nach operativen Eingriffen an der Halswirbelsäule kann die Nervenwurzeln einengen.
  • Osteoporose mit Wirbelkörperfrakturen
    Durch osteoporotische Frakturen der Halswirbel können knöcherne Veränderungen oder Verschiebungen der Wirbel auftreten, die Nerven komprimieren.
  • Erkrankungen der Halsrippen
    Eine zusätzliche Halsrippe (Cervicalrippe) oder eine veränderte Anatomie kann die Nervenwurzeln einengen, was zu Beschwerden führt.
  • Zug / Feuchtigkeit im Nacken

MRT einer HWS mit Spinalkanalstenose

  1. Rückenmark (Medulla spinalis)
  2. Spinalkanalstenose der HWS (C5/6)
  3. Rückenmarkswasser (Liquor)

Überlastung

Die Überlastung ist die häufigste Ursache, weshalb sich ein Nerv im Nacken verklemmt. Vor allem das zu schnelle oder ruckartige Drehen des Kopfes und das schnelle Wegducken kann zu sich schnell verhärtenden Muskeln führen, die dann auf einen Nerven im Bereich des Nackens drücken und diesen komprimieren. Eingeklemmte Nerven durch Überlastung treten in der Regel plötzlich auf.

Fehlbelastung

Wer immer wieder eine falsche Belastung durchführt hat auch ein erhöhtes Risiko, früher oder später an einem eingeklemmten Nerv zu erkranken. So sind ausgeglichene, physiologische Bewegungen ein Garant dafür, dass die Nackenmuskulatur weich und gleichmäßig belastet wird und die Nerven unbeeinflusst bleiben.

Fehlhaltungen, wie z.B. eine Kyphose (Buckelbildung = Rundrücken), stellt immer auch ein Risikofaktor dar, dass Muskeln ungleichmäßig belastet werden und sich dann stark verhärten können. Im Bereich des Nackens gibt es für Muskeln und Nerven nur sehr wenig Platz, was dafür sorgt, dass schon kleine verdrängende Prozesse, wie Verhärtungen von Muskeln, sogenannte Myogelosen, zu einer Kompression der Nackennerven mit daraus resultierenden Schmerzen führen. Wie man diese Myogelosen behandelt können Sie in unserem Artikel "Myogelosen lösen" nachlesen. 

Abbildung der Halswirbelsäule

  • rechts: seitliche Halswirbelsäule (grün)
  • mitte: Halswirbelsäule von hinten (grün)
  • links: Halswirbelsäule von vorne (grün)

Trauma

Auch Unfälle und Traumata können dazu führen, dass sich Nackenmuskeln so stark verspannen, dass sie auf einen sensiblen Nerv drücken. Zu nennen wäre an erster Stelle das sogenannteSchleudertrauma.

Bei der durch Auffahrunfälle erzeugte Verletzung kommt es zu einem heftigen und ruckartigen nach vorne und hinten Reißen des Kopfes und der Halswirbelsäule. Dadurch werden die Muskeln der Halswirbelsäule maximal gedehnt, was eine starken Verhärtung und anschließend einer Beeinträchtigung der an dieser Stelle vorbeiziehenden Nerven bedeuten kann.

An welchen Symptomen erkennen Sie einen eingeklemmter Nerven im Nacken?

Das Leitsymptom eines eingeklemmten Nerven im Nacken ist der lokaler Schmerz in dem Bereich, wo es zu einer Einklemmung gekommen ist. Der Schmerz ist einschießend und lässt den Betroffenen in der Regel sofort die gerade durchgeführte Bewegung stoppen.
Sehr typisch für den eingeklemmten Nerven ist, das man den Kopf nicht mehr drehen kann und führt zu einem steifen Nacken. Die Schmerzen nimmt man fast immer seitlich neben dem Hals wahr.

Meistens strahlen die Schmerzen dann auch in angrenzende Bereiche wie die Schulter ein. Manchmal können die Schmerzen auch so stark sein, dass sie bis in die Arme ausstrahlen. Neben den Schmerzen kann es auch immer zu neurologischen Ausfällen oder Auffälligkeiten kommen.

Je nachdem, welcher Nerv von der Einklemmung betroffen ist, kann es an unterschiedlichen Stellen zu einem Kribbeln oder zu einem Taubheitsgefühl kommen. Meistens sind die Bereiche der Schulter, Arme oder Hände betroffen, die diese neurologischen Symptome aufweisen.

Schmerzbedingt, aber auch durch die gereizten Nerven, verspüren die Patienten mitunter auch eine Bewegungsbeeinträchtigung. So können die gewohnten, herkömmlichen Bewegungen manchmal nur noch eingeschränkt durchgeführt werden. Hier sind vor allem Bewegungen der oberen Extremität von betroffen. Das Heben der Arme könnte genauso beeinträchtigt sein wie das Greifen. Auch Sensibilitätsstörungen der Finger können ein Ergebnis eines eingeklemmten Nerven sein.

Wie fühlen sich die Schmerzen an?

Die Schmerzen, die durch einen eingeklemmten Nerv ausgelöst werden, fühlen sich brennend, beißend und ziehend an. Sie starten zunächst direkt nach der Einklemmung lokal im Bereich des Nackens und sind vor allem zunächst bei Bewegung auszulösen. Dies hat zur Folge, dass die Patienten in der Regel in eine Schonhaltung gehen, um den Schmerz zu stoppen.

Die Schonhaltung wiederum führt zu einer weiteren Verhärtung der Muskeln und dieses wiederum zu einer weiteren Nervenreizung. Bei starken Einklemmungen des Nerven kann es auch zu einem Ruheschmerz kommen. Der Schmerz strahlt oftmals auch in umliegende Bereiche, meistes der Arme oder der Schultern ein. Manchmal können die Schmerzen sogar in die Hände und Finger ziehen, was dann darin begründet ist, dass Nerven die die Finger sensibel versorgen im Nacken gereizt werden.

Kopf nicht mehr drehen

Ein typisches Symptom für einen eingeklemmten der Nerv der HWS ist, dass der Betroffenen den Kopf nicht mehr drehen kann.
Ursächlich hierfür ist die verspannte Muskulatur im Nacken.
Weiter unten erfahren Sie, was Sie tun können, um die Symptome des Kopf nicht mehr drehen könnens zu reduzieren.

Wann sollte ich zum Arzt und welcher Arzt behandelt das?

Eingeklemmte Nerven können bereits von Hausärzten als erste Anlaufstelle diagnostiziert und behandelt werden. In aller Regel und vor allem wenn es immer wieder zu Einklemmungen von Nerven in der Halswirbelsäule kommt, oder wenn die Schmerzen und die Beeinträchtigungen sehr stark sind, wird ein Facharzt für Orthopädie aufgesucht.

Manchmal kann es auch notwendig werden, dass bei schweren Verläufen Neurologen mit in die Behandlung eingeschaltet werden. Auch nichtärztliche Fachkräfte, wie Physiotherapeuten oder Osteopathen sollten Teil in der Behandlungsstrategie vor allem bei immer wieder sich einklemmenden Nerven sein.

Diagnose

Um die Diagnose eines eingeklemmten Nerven der Halswirbelsäule zu stellen, wird zunächst einmal eine Krankenbefragung durchgeführt. Hier gilt es vor allem herauszufinden, ob sich zuvor ein Trauma ereignet hat oder ob der Patient sich verhoben oder ruckartige Bewegungen durchgeführt hat.

Danach wird die Halswirbelsäule untersucht. Die Muskeln der Halswirbelsäule werden betastet und die Schmerzhaftigkeit in Ruhe und bei Bewegung untersucht. Der Patient wird sodann gebeten, den Kopf ganz nach links zu drehen, dann nach rechts, den Kopf auf die Brust zu legen und dann in den Nacken zu legen. Meistens ist mindestens eine Bewegung durch die dadurch provozierten Schmerzen nicht möglich, was den Patienten dann innehalten lässt.

Gibt der Patient auch zusätzlich neurologische Auffälligkeiten, wie z.B. Kribbeln in den Händen an, wird der Untersucher auch einige neurologische Tests mit einem Reflexhammer oder einer Stimmgabel im Bereich der angegebenen neurologischen Beschwerden durchführen. Kommt die Untersuchung zu keinem klaren Ergebnis, sollten auf jeden Fall weitere bildgebende Verfahren für die Diagnostik zur Anwendung kommen.

Ultraschall

Im Ultraschall können Strukturen wie Muskeln, Sehnen, aber auch Organe gesehen werden. Bei der Diagnostik eines eingeklemmten Nerven im Bereich der Halswirbelsäule kann ein Ultraschall helfen, Muskelverdickungen im Bereich der Halswirbelsäule zu sehen. Auch Flüssigkeitsansammlungen, die oftmals entzündlich bedingt sind und auf einen Nerven drücken, können mithilfe eines Ultraschalls meistens gesehen werden. Nerven lassen sich durch ein Ultraschall nur sehr schlecht bis gar nicht sehen.

Röntgenbild

Ein Röntgenbild ist der Goldstandard in der Knochenuntersuchung, wenn man sehen will, ob Knochen verletzt oder gebrochen sind. Auch größere Flüssigkeitsansammlungen können durch ein Röntgenbild oft sehr gut dargestellt werden.

Im Falle eines eingeklemmten Nerven würde man ein Röntgenbild dann durchführen, wenn man vermutet, dass die für die Schmerzen auslösende Ursache eine Verletzung von Wirbelkörpern der Halswirbelsäule oder auch Frakturen sind, sowie wenn man diese ausschließen möchte.

Eine zentrale Rolle in der Diagnostik hat ein Röntgenbild der Halswirbelsäule nach einem Unfall. Vor allem nach Auffahrunfällen geben die Patienten Nackenschmerzen, oftmals über mehrere Wochen, an. Nach einer gewissen Zeit sollte aus diesem Grund auch ein Röntgenbild der Halswirbelsäule zur Anwendung kommen, um eine entsprechende Verletzung der Knochen in diesem Bereich auszuschließen. Das Röntgenbild der Halswirbelsäule wird aus zwei Perspektiven aufgenommen. Einmal gerade stehend und dann von der Seite.

Wann braucht man ein MRT der HWS?

Eine MRT Untersuchungkommt immer dann zum Einsatz, wenn man sich nicht genau sicher ist, was die Schmerzen der Halswirbelsäule auslöst oder wenn die Beschwerden auch nach einer längeren Zeit und einer entsprechenden Behandlung nicht abklingen.

Im MRT kann man Nerven, Muskeln, Knochen, Bandscheiben und Blutgefäße sehen. Die MRT Untersuchung der Halswirbelsäule gibt somit einen sehr guten Einblick und stellt die beste Diagnostik dar. Ein MRT ist durch das erzeugte Magnetfeld komplett strahlungsfrei und dauert etwa 20 Minuten.

Behandlung/Therapie

Was kann ich selbst tun?

Sollte ein eingeklemmter Nerv zu Beschwerden im Bereich der Halswirbelsäule führen, sollten überlastende Bewegungen zunächst pausiert werden. Gleichzeitig sollte aber die Halswirbelsäule nicht komplett ruhiggehalten werden.

Von der früher favorisierten Halskrause ist man heute total abgewichen, denn die Gefahr besteht bei einer kompletten Ruhigstellung, dass Muskeln im Bereich der Halswirbelsäule atrophieren, also an Funktion verlieren. Des Weiteren können wärmende Maßnahmen in Form von warmen Duschen oder Wärmflaschen auf die Halswirbelsäule eine deutliche Besserung bringen. Dies kommt daher, weil sich durch die Wärme die Gefäße der Muskeln weiten und diese weicher werden lassen.

Auch entzündungshemmende Gele, wie Docgel (Ibuprofen) oder Diclogel (Diclofenac), können durch den entzündungshemmenden Effekt helfen. Eine Behandlung mit Tigerbalsam, das man mehrmals am Tag auf den stark verspannten Bereich im Nacken auftragen sollte, ist ebenfalls sehr erfolgsversprechend.

Sind die Schmerzen in der Halswirbelsäule und die dadurch verursachten Fehlbelastungen sehr stark, sollte für einige Tage ein Entzündungshemmer als Tablette eingenommen werden.
Die Klassiker wären Diclofenac 50-75 mg, oder Ibuprofen 400-600 mg. Die Einnahmezeit sollte eine Woche bei einer Dosierung von 1-3 mal am Tag nicht überschreiten.

Neben den medikamentösen und schonenden Maßnahmen sollte auch eine krankengymnastische Beübung in Erwägung gezogen werden. Vor allem, wenn es immer wieder zu eingeklemmten Nerven im Bereich der Halswirbelsäule kommt, muss man von einer ursächlichen Fehlbelastung ausgehen und somit eine ausgleichende Behandlung durch einen physiotherapeutsichen Muskelaufbau in Betracht ziehen.

Spritze

Vor allem in der Orthopädie werden noch oft Spritzen appliziert, um lokal eine Entzündungshemmung und Schmerzlinderung zu erzielen. Es besteht die Möglichkeit, die Spritze in die Haut zu applizieren oder aber in den betroffenen Muskel.

Zuvor werden die Einstichstellen sorgfältig desinfiziert und meistens ein Schmerzmittel-Kortisongemisch aufgezogen. Eine Besserung gegeben viele Patienten schon nach einigen Stunden nach der Spritze an. Es kann allerdings sein, dass nach einiger Zeit die Schmerzen wieder zurückkehren. Nicht selten wird die Spritzenapplikation dann noch einmal wiederholt.

Wärme oder Kälte

Obwohl Kälte- und Wärmeanwendung bei verklemmten Nerven individuell unterschiedlich von den Patienten bewertet werden, scheint eine wärmende Behandlung, z.B. durch wärmende Salben, heißem Bad oder Rotlicht einen besseren, heilenden Effekt bei einem eingeklemmten Nerv zu haben. Der Grund liegt wohl darin, dass Wärme die Gefäße weitet und so mehr Blut in die Muskeln strömen lässt, was dann zu einer Lockerung der Muskeln führt. Wärmende Maßnahmen sollten 1-2 mal täglich für mehrere Tage durchgeführt werden.

Dehnen

Man vermutet, dass die Hauptursache für eingeklemmte Nerven tatsächlich Muskelverhärtungen im Bereich der Nackenmuskulatur sind, die dann auf einen Nerv in diesem Bereich drücken. Dehnende Übungen der Nackenmuskeln sorgen also dafür, dass durch dieses Auseinanderziehen eine Lockerung der Muskeln einstellt.

Man kann das mit einem Gummi vergleichen. Nach dem einmaligen Dehnen geht er wieder in seine Ausgangsposition zurück. Aus diesem Grund sollten dehnende Übungen wiederholt durchgeführt werden. Eine wichtige Übung wäre somit den Hinterkopf mit beiden Händen zu umgreifen und vorsichtig federnd nach vorne zu ziehen. Danach sollte der Kopf in den Nacken gelegt werden.

Am Schluss sollte der Kopf so weit es geht nach links und rechts gedreht und in dieser Position einige Sekunden gehalten werden. Die Übung sollte mehrmals am Tag für ca. eine Woche durchgeführt werden. Schon nach wenigen Tage sollte sich eine Besserung einstellen.

Kinesiotape

Kinesiotapes sind selbstklebende Bänder verschiedener Größe, die man auf verschiedene Areale des Körpers kleben kann. Durch den erzeugten Zug werden die darunterliegenden Muskeln entspannt. Im Falle einer Nerveneinklemmung des Nackens kann man ein oder mehrere Kinesiotapes auf den Nacken kleben. Die Bänder sollen Tag und Nacht für einige Tage dort belassen und ein entsprechender Behandlungserfolg abgewartet werden. In den meisten Fällen kommt es bereits nach wenigen Tagen zu einer deutlichen Besserung. 

 

Welche Medikamente helfen bei einem eingeklemmten Nerven?

Manchmal kommen auch Medikamente zur Behandlung eines eingeklemmten Nerven zum Einsatz. Hier werden vor allem schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente bevorzugt. Zu nennen wären die klassischen Entzündungshemmer, wie Ibuprofen oder Diclofenac, Nurofen oder Naproxen, die alle als Tablette eingenommen werden. Vor allem bei der Spritzenapplikation werden Schmerzmittel, wie TramalKortison oder ein Gemisch aus beiden verabreicht. Bei sehr starken Schmerzen kann auch ein Behandlungsversuch mit Novaminsulfon als Tropfen oder Tabletten versucht werden.

Osteopathie

Die ärztliche Osteopathie hat in den letzten Jahren in vielen Bereichen der Schmerzbehandlung aber auch in weiteren medizinischen Abteilungen große Erfolge erzielt. Bei einem eingeklemmten Nerven im Nackenbereich kann mit Hilfe der ärztlichen Osteopathie eine entlastende Behandlung durchgeführt werden. Viele Patienten beschreiben ein Nachlasssen der Schmerzen bereits nach der ersten Behandlung. 

Weitere Informationen zur Osteopathie finden Sie hier

Was kann ich selbst tun?

Erfolgversprechende Selbstbehandlungen bei einem eingeklemmten Nerv sind vor allem Wärme, sowie Massagetechniken, um die Muskeln im Bereich der Halswirbelsäule zu lockern. In kreisenden Bewegungen sollte man den verhärteten Bereich mit den Fingern oder der Hand massieren, um diesen zu lockern.

Auch das Einreiben mit Tigerbalsam 1-3 mal täglich kann eine deutliche Besserung bringen. Wichtig ist auch, den Kopf immer mal wieder nach links und rechts zu drehen, bis man an eine schmerzhafte Blockade kommt. An dieser Stelle sollte man dann einige Sekunden verharren und dann die Muskeln wieder entspannen.

Wie lange dauert ein eingeklemmter Nerv im Nacken?

Die Dauer eines eingeklemmten Nervs im Nacken kann stark variieren und hängt von der Ursache, der Schwere der Nervenkompression, dem individuellen Heilungsverlauf und den durchgeführten Behandlungsmaßnahmen ab. Im Allgemeinen kann ein eingeklemmter Nerv im Nacken von wenigen Tagen bis hin zu mehreren Wochen dauern.
Folgende Ursachen verändern / verlängern die Dauer:

  • Schwere der Nervenkompression
    Leichte Einklemmungen, z. B. durch Muskelverspannungen oder kurzfristige Fehlbelastungen, können sich innerhalb weniger Tage bis einer Woche bessern, besonders wenn schnell Maßnahmen wie Entlastung, Wärme und Trainingstherapie ergriffen werden.
    Bei stärkeren Kompressionen, z. B. durch einen Bandscheibenvorfall, kann die Genesung mehrere Wochen bis Monate dauern, abhängig von der Therapie und dem Heilungsverlauf.
  • Behandlungsmaßnahmen
    Eine rechtzeitige und gezielte Behandlung, einschließlich Trainingstherapie, manueller Therapie, Schmerzmedikation und ergonomischer Anpassungen, kann die Genesungszeit verkürzen.
    Falls die Therapie intensiv und konsequent umgesetzt wird, können sich die Beschwerden meist schneller bessern als bei unzureichender Behandlung.
  • Individuelle Faktoren
    • ​​Alter
    • allgemeiner Gesundheitszustand
    • körperliche Fitness
      und
    • Vorerkrankungen (z. B. Osteoporose, Arthrose)
      können den Heilungsverlauf beeinflussen.
      Patienten, die körperlich aktiv sind und eine gute Grundmuskulatur haben, erholen sich in der Regel schneller.
  • Berufliche Belastung und Haltungsprobleme
    Wenn die berufliche Tätigkeit eine ungünstige Haltung oder hohe körperliche Belastung erfordert, kann dies die Genesung verlängern, insbesondere wenn keine Anpassungen am Arbeitsplatz vorgenommen werden.
  • Chronische oder wiederkehrende Probleme
    Bei wiederkehrenden Einklemmungen oder chronischen Beschwerden, z. B. durch degenerative Veränderungen, kann die Symptomatik länger anhalten oder immer wieder auftreten.
  • Komplikationen oder verzögerte Heilung
    In einigen Fällen, z. B. bei chronischer Nervenreizung oder wenn strukturelle Ursachen wie eine Spinalkanalstenose vorliegen, kann die Heilung länger dauern oder zusätzliche Maßnahmen, wie Injektionen oder in seltenen Fällen operative Eingriffe, erforderlich machen.

Durchschnittliche Heilungszeiten

Akute Fälle
1 bis 3 Wochen.

Moderate Fälle (z. B. Bandscheibenvorfall)
4 bis 8 Wochen, oft mit abnehmender Schmerzintensität.

Chronische oder komplizierte Fälle
Mehrere Monate, abhängig von der Behandlungsstrategie und individuellen Anpassungen.

Dauer der Krankschreibung

Je nachdem, welche berufliche Tätigkeit ausgeübt wird, variiert auch die Länge der Krankschreibung. Man kann bei körperlich sehr anspruchsvollen Tätigkeiten von ca. 1-2 Wochen Arbeitsunfähigkeit ausgehen, bei einem sitzenden Beruf kann es sein, dass man schon nach ein bis zwei Tagen wieder beginnen kann zu arbeiten.

Orientierend kann man von folgenden Dauern der Krankschreibung / Arbeitsunfähigkeit ausgehen:

  • Leichte Fälle
    3 bis 7 Tage.
  • Mäßige Fälle (z. B. Bandscheibenvorfall)
    1 bis 3 Wochen.
  • Schwere oder chronische Fälle
    4 Wochen oder länger, abhängig vom Heilungsverlauf und den Therapieerfolgen.

Rehabilitation/Prävention

Muskuläre Dysblancen-Check

Der Muskuläre Dysbalance Check ist eine diagnostische Maßnahme, bei der geschaut werden soll, ob eine chronische Fehlbelastung vorhanden ist. Der Behandler untersucht jeweils seitengleich sich gegenüberstehende Muskeln bei Belastung und in Ruhe und beurteilt die Ausprägung, Beweglichkeit und Schmerzhaftigkeit. Bei deutlichen Differenzen zwischen rechter und linker Seite ist eine chronische Fehlbelastung als Ursache wahrscheinlich. In diesem Fall sollte mit einer ausgleichenden Behandlung begonnen werden.

EMG

Die Elektromyografie ist eine neurologische Untersuchung, bei der die elektrische Aktivität von ruhenden und sich bewegenden Muskeln untersucht wird. Hierfür werden an zu untersuchenden Muskeln Elektroden aufgeklebt und die elektrischen Ströme gemessen.

Kommt es zu einem auffälligen Spannungsunterschied ist von einer Fehlbelastung als Ursache auszugehen. Auch hier sollten dann meistens ausgleichende, orthopädische Schuheinlagen angepasst und regelmäßig getragen werden.

Wirbelsäulenvermessung

Die Vermessung der Wirbelsäule ist eine alte Untersuchungsmethode, um Fehlhaltungen und Fehlbelastungen herauszufinden. Bislang nutzte man hierfür oft die Röntgentechnik, in dem man ein Röntgenbild der Wirbelsäule anfertigte und dann die Fortsätze und Abstände bestimmte.

Heute gibt es eine strahlungsfreie Methode. Die Videorasterstereografie projiziert ein Muster aus Licht auf die Wirbelsäule, ein Computer errechnet und bestimmt sodann die Abstände und ermittelt eine entsprechende Fehlbelastung.

Welche Übungen können bei einem eingeklemmten Nerv der HWS helfen?

Es gibt zahlreiche Trainingsübungen, die zum Einsatz kommen, um eine Besserung eines eigeklemmten Nerven der Halswirbelsäule zu erreichen. In aller Regeln sind es Dehn- und Lockerungsübungen, die miteinander kombiniert werden.

So sollte der Kopf ganz nach links, dann nach rechts, nach vorne  und nach hinten gebeugt werden, bis man eine entsprechende Spannung in den Muskeln der Halswirbelsäule spürt. Zu Beginn der Verklemmung wird man den Kopf nur wenige cm bewegen können, bis die Schmerzen beginnen. Diese Position sollte dann einige Sekunden gehalten und dann die Muskeln der Halswirbelsäule wieder entspannt werden. Mehrere Wiederholungen, auch über mehrere Tage werden schnell zeigen, dass es zu einer zunehmenden Lockerung der Muskeln kommt und der Kopf immer weiter in alle Richtungen bewegt werden kann. 

Um eine Nerveneinklemmung vorzubeugen, sollte man zunächst überprüfen lassen, ob eine Fehlbelastung des Körpers vorliegt. Gerade bei immer wiederkehrenden, eingeklemmten Nerven sollte eine umfassende Überprüfung der Haltung stattfinden. Dann gilt es immer, lange Sitzzeiten zu reduzieren. Vor allem bildschirmarbeitende Menschen haben das Problem, dass die Halswirbelsäule einseitig belastet wird und dann verspannt.

Nach spätestens einer Stunde PC Arbeit sollte man aus diesem Grund die Muskeln entspannen und den Kopf in alle Richtungen drehen oder aber mit dem Kopf kreisende Bewegungen durchführen. Auch hilfreich kann sein, sich mit der Hand die Nacken- und Schultermuskulatur immer mal wieder während der Arbeit zu massieren und  immer mal wieder sollte der Arbeitsplatz verlassen und z.B. durch das Büro oder die Wohnung gelaufen werden. Das lockert nicht nur die Nackenmuskeln, sondern alle Muskeln des Körpers. 

Sport sollte erst nach einem ausreichenden Aufwärmtraining begonnen werden. Wer im kalten, untrainierten Zustand Sport treibt, erhöht deutlich das Risiko, an einer Verklemmung des Nerven im Bereich der Halswirbelsäule zu erkranken.

Das Tragen schwerer Lasten und das Heben sollte langsam und aus der Hocke aus beginnen. Reissen und schnelle, ruckartige Bewegungen führen in vielen Fällen zu einer auch manchmal langwierigen Verklemmung der Nerven im Bereich der Halswirbelsäule.

Wir zeigen Ihnen die "besten Übungen" für Ihren eingeklemmten Nerv!

Alle genannten Übungen darf man nur exemplarisch verstehen, da alle Übungen individuell auf die zu Grunde liegend Ursachen angepasst werden muss.
Für alle Übungen sollte immer

  • die Ursache des eingeklemmten Nerven
  • das Ausmaß der Entzündung des Nerven und der resultierenden Schmerzen
    und
  • der Trainingszustand des Betroffenen

berücksichtigt werden.
Gerne zeigen Ihnen die Frankfurter Spezialisten von Lumedis welche die besten Übungen für Sie sind.

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Damit helfen Sie anderen Ihre Erkrankung besser zu verstehen und einzuschätzen.

Bild bitte an info@lumedis.de.

Danke und viele Grüße
Ihr
Nicolas Gumpert

Unsere Wirbelsäulenspezialisten

Wir beraten Sie gerne in unserer Wirbelsäulensprechstunde!