Bizepssehne angerissen

Eine angerissene Bizepssehne heilt bei adäquater Therapie meist wieder komplett aus. Wichtig ist jedoch sich streng an die Behandlung zu halten, um so mögliche Komplikationen zu vermeiden.
Unsere frankfurter Spezialisten von Lumedis haben sich auf die Therapie von angerissenen Bizepssehnen spezialisiert und können Ihnen so eine individuella an Sie angepaste Therapie anbieten. Gerne beraten wir Sie persönlich zu unseren Sprechzeiten. Zu Ihrem Wunschtermin gelangen Sie hier.

Unter einer angerissenen Bizepssehne versteht man ein durch verschiedene Ursachen ausgelösten Anriss der langen Sehne des Musculus Bizepsmit daraus resultierenden Beschwerden und auch Behandlungsindikationen.

• Unfall/Trauma
  Unfälle stellen ebenfalls eine sehr häufige Ursache dar, weshalb es zu einem Anriss der Bizepssehne kommt. Meistens sind es Stürze, bei denen sich der Betroffene noch versucht im letzten Moment mit dem Arm abzufangen. Das Ergebnis ist dass eine sehr hohe Krafteinwirkung auf den Oberarm, und ggfs dann ein resultierender Anriss der Bizepssehne.
  Manchmal merken die Betroffenen erst Wochen bis Monate später die Beschwerden, die durch einen Anriss dieser Sehne resultiert. In diesem Fall sehen sie zunächst keinen Zusammenhang mit dem eigentlichen Unfall, da dieser oft schon Monate zurückliegt. In der dann durchgeführten Diagnostik kommt dann nicht selten ein Anriss der Bizepssehne als Ursache der Beschwerden zutage.
• Überlastung
  Überlastungen sind eines der häufigsten Ursachen, weshalb es zu einem Anriss der Bizepssehne kommt. Wer immer wieder über sein Limit eine bestimmte Bewegung durchführt, belastet diese Sehne so stark, dass die darauf wirkenden Kräfte irgendwann zu einem Einriss führen können.
  Schweres Heben oder auch Schwingen und Werfen sowie auch das Tragen kann zu solch einer Überlastung dieser Sehne beitragen.
• Fehlbelastung
  Fehlbelastungen bleiben meistens lange Zeit unbemerkt und verursachen oftmals keine Beschwerden. Ein Anriss der Bizepssehne ist aber das Resultat von immer wieder durchgeführten Fehlbelastungen des Arms.
  Wer immer wieder falsch und unphysiologisch hebt, trägt oder wirft wird die Sehne so unsymmetrisch belasten, dass diese womöglich eines Tages einreißt.
• Chronische Entzündung
  Eine Sehnenentzündung heilt unter bestimmten schonenden Bedingungen meistens relativ schnell ab. Kommt es aber zu einer chronischen Entzündung kann die Bizeppsehne degenerieren und ausdünnen, was dann auch das Risiko ansteigen lässt, zu reissen.
• Degeneration
  Da der Oberarm im Laufe des Lebens bei jeder alltäglichen Bewegung eingesetzt und stark belastet wird, kommt es in der Bizepssehne physiologisch zu einer Abnutzung. Irgendwann ist die Sehne vor allem auch bei älteren Menschen so ausgedünnt, dass ein deutlich erhöhtes Risiko entsteht, dass diese dann auch bei kleineren Belastungen einreißt.

Die ersten Symptome einer angerissenen Bizepssehne sind in der Regel lokale Schmerzen, die sich aber auch in die Umgebung projizieren können. Auch kann es aus diesem Grund zu einer Bewegungseinschränkung kommen.
Manchmal können die Betroffenen auch leichte bis mäßige Schwellungen im Bereich der Schulter oder des Oberarms feststellen.
Hämatome sieht man bei einem Anriss der Bizepssehen manchmal, wenn Gefäße in der Umgebung des Bizeps angerissen sind.

Die Schmerzen, die durch einen Anriss der Bizepssehne ausgelöst werden, fühlen sich ziehend bis dumpf an und sind im Bereich der vorderen Schulter lokalisiert.
Meistens können sie bei Bewegung des Oberarms ausgelöst oder verstärkt werden.
Manchmal sind die Beschwerden aber auch so stark, dass bereits in Ruhe eine Schmerzempfindung eintritt.
Die Schmerzen können auch in die umliegenden Areale des Oberarmes fortgeleitet werden.

Nicht selten kommt es bei einem Anriss der Bizepssehne auch zu einem Hämatom im Bereich der Schulter. Hier ist nicht selten auch der vordere Abschnitt der Schulter betroffen. Hämatome treten immer dann auf, wenn neben dem Anriss der Bizepssehne auch ein oder mehrere Blutgefässe angerissen sind und es zu einer Einblutung gekommen ist.
Vor allem auch nach Stürzen kommt es nicht selten auch in diesem Bereich zu Einblutungen.
Hämatome bauen sich dann innerhalb von wenigen Tagen bis maximal einer Woche auch wieder ab.

Neben der ausführlichen Krankenbefragung, die vor allem beinhaltet:

• seit wann die Beschwerden bestehen
• welche Bewegungen genau die Schmerzen verstärkt
• ob ein Unfall vorausgegangen ist

kommt der körperlichen Untersuchung eine zentrale Rolle in der Diagnosestellung zu. Hierfür untersucht der Behandler die Schulter, betastet sie und lässt den Patienten bestimmte Bewegungen durchführen, die zeigen sollen, bei welchen Bewegungen Schmerzen entstehen und welche Bewegungen ohne Beschwerden durchführbar sind.
Auch gibt es einige bildgebende Verfahren, die der genauen Ursache von Schmerzen der Schulter auf den Grund gehen können.

Im Ultraschall kann man gut dicht unter der Haut liegende Strukturen wie folgende erkennen:

• Muskeln
• Sehnen
• Hämatome
• Flüssigkeiten

Werden Schmerzen im Oberarm angegeben, kann der Behandler mit dem Ultraschallkopf dicht über den vorderen Schulterbereich fahren, um die darunterliegenden Sehnen und Muskeln zu begutachten. Sehnen, die eine Einkerbung aufweisen, sprechen dafür, dass es zu einem Anriss gekommen ist. Auch Flüssigkeitsansammlungen oder auch Hämatome könnten ein Beweis hierfür sein.

Eine MRT Untersuchung der Bizepssehne wird immer dann notwendig, wenn man einen Anriss oder Durchriss beweisen will.
Auch wenn vorangegangene Untersuchungen, wie Röntgen oder Ultraschall ohne Ergebnis verbleiben, aber die Beschwerden weiterhin vorhanden sind, sollte eine MRT Untersuchung stattfinden.
Diese strahlungsfreie Untersuchungsmethode stellt die meisten Gewebe der Schulter dar.

Ist ein Anriss der Bizepssehne diagnostiziert worden, müssen sofort alle überlastenden Bewegungen eingestellt werden. Die Schulter sollte geschont aber wenn möglich nicht immobil gehalten werden.
Kühlung und auch das Auftragen entzündungshemmender Gele kann ebenfalls helfen, den Schmerz und die entstandenen Entzündung deutlich zu mildern.
Sind die Beschwerden in der Schulter sehr stark, sollte mit einer entzündungshemmenden Behandlung in Form von Tabletten begonnen werden. Hier eignen sich Medikamente, wie Ibuprofen oder auch Diclofenac, die man in unterschiedlichen Dosierungen 1-3 mal am Tag einnehmen kann.

Kinesiotapes sind selbstklebende Bänder, die es in unterschiedlichen Größen und auch Stärken gibt und die man im Falle von Schulterschmerzen auf den vorderen Bereich der Schulter aufkleben kann.
Die Spannung, die durch diese Tapes erreicht werden, verursachen eine Entspannung in den darunterliegenden Bereichen. So werden Muskeln und auch Sehnen unter dem Kinesiotape gelockert und entspannt.
Die Kinesiotapes sollten Tag und Nacht auf dem betroffenen Bereich aufgeklebt bleiben. Nach ca. einer Woche sollte man bei ausbleibender Besserung der Beschwerden die Kinesiotapes wieder entfernen. Viele Betroffenen beschreiben aber schon eine deutliche Besserung nach 2-3 Tagen.

Eine Operation der angerissenen Sehne ist immer dann notwendig, wenn der Einriss sehr stark ist und ein kompletter Durchriss droht.
Weiterhin auch, wenn die konservativ eingeleiteten Massnahmen keine Wirkung erzielt haben und die Beschwerden nicht besser oder sogar noch stärker werden.
Die Operation wird meistens in der Schlüssellochtechnik durchgeführt. Hierbei werden dann die Enden der Sehne zusammengeführt und vernäht oder mittels eines Ankers wieder miteinander fixiert.
Nach einer kurzen Schonzeit sollen dann Bwieder mit physiotherapeutischen Übungen begonnen werden, die dazu führen sollen, dass die Muskeln sich trainieren und auch keineEinsteifung der Schulter aus dem Anriss der Bizepssehne resultiert.

Hat man sich für ein konservatives Vorgehen bei der Behandlung einer angerissenen Bizepssehen entschieden, sollte man sehr genau auf die weitere Entwicklung und die Schmerzen achten.
Jede Überlastung und auch chronisch durchgeführte Fehlbelastung kann zur Folge haben, dass der Einriss der Sehne komplett durchreißt. Man sollte also seinen zuvor unbeschwerten Bewegungsradius des Armes deutlich einschränken, ohne aber den Arm in die Immobilität zu bringen, da dies eine Einsteifung des Gelenks bedeuten könnte.
Auf ruckartige Bewegungen sollte dringlichst verzichtet werden.
Manchmal kann es auch notwendig werden die Schulter zu bandagieren um eine entsprechende Kompression zu erreichen und auch den Oberarm an seiner Bewegung zu hindern.
Vor allem beim Heben und Tragen schwerer Lasten kann man, wenn es nicht anders geht, eine Schulterorthese anlegen, um den Oberarm entsprechend zu schützen.

Kurz gesagt: Wir zeigen ihnen die richtigen Übungen, die Sie selbstständig zu Hause durchführen.

Der muskuläre Dysbalance Check ist eine diagnostische Maßnahme, die dazu beiträgt zu untersuchen, ob es eine Fehlbelastung im Bereich der Schulter gibt. Hierfür untersucht der Behandler beidseits die Muskeln des Oberarms und der Schulter und beurteilt sie nach:

• der Stärke
• Beweglichkeit
• Ausbildung

Kommt es zu einer deutlichen Seitendifferenz, ist von einer meist chronischen Fehlbelastung auszugehen. Die überlastete Seite wird eine stärkere Muskelausbildung aufweisen, die gegenüberliegende und demnach unterbelastete Seite dann entsprechend eine sehr geringe Ausprägung. Aufgrund dieser Untersuchung kann man dann auch vorbeugend eine entsprechende Physiotherapie planen, die die Balance beider Muskelseiten herstellt und die unterbelastete Muskelseite dann auftrainiert.

Mehr zum Thema der Muskulären Dysbalance finden Sie hier.

Ein sogenanntes Elektromyogram misst die elektrischen Impulse in Muskeln. Hierfür klebt man kleine Elektroden oberhalb und unterhalb des zu untersuchenden Muskels auf und misst die elektrischen Impulse, die in Ruhe und auch bei Bewegung in dem betroffenen Muskel vorhanden sind. Die elektrischen Impulse ändern sich in Ruhe und bei Bewegung. Kommt es zu einem deutlichen Spannungsabfall zwischen linker und rechten Seite ist von einer Fehlbelastung auszugehen.
Auch hier sollte dann zeitnah mit einer physiotherapeutischen Behandlung begonnen werden, die zum Ziel hat die untertrainierten Muskeln einer Seite aufzutrainieren. Erst wenn dieses Ungleichgewicht ausgeglichen wurde, kann man die Folgen, die durch diese Fehlbelastung entstehen, verhindern.
Das EMG kann auch erfolgreich bei Schmerzen im Oberarm und auch bei Verdacht auf eine Bizepssehnenverletzung angewandt werden. Man klebt hierfür eine Elektrode an den Beginn des Muskels und eine Elektrode an das Ende des Muskels und misst dann die entsprechenden elektrischen Impulse in Ruhe und bei Bewegung. Bei einem Anriss der Bizepssehne wird es zu einer anderen Entwicklung der elektrischen Potentiale kommen als bei einer intakten Sehne. Das Ergebnis aus einem EMG kann dann also weiterführende diagnostische Massnahmen notwendig machen. 

Die Heilungsdauer einer angerissenen Bizepssehne ist individuell unterschiedlich und ist abhängig von verschiedenen Faktoren.
Hauptfaktor ist:

• wie stark der Einriss ist
• an welcher Stelle er ist
• ob auf entsprechende Schonung geachtet wird

Man sollte mit einer Zeit von ca. 3 Monaten rechnen, bis man den erkrankten Arm wieder komplett einsetzen kann. Zuvor sind aber bereits Bewegungen mit ansteigender Belastung möglich. 

Wie lange eine Krankschreibung bei einem Bizepssehnenriss ist, hängt ebenfalls von verschiedenen Faktoren ab.
Sitzende berufliche Tätigkeiten können bereits nach 2-3 Wochen wieder aufgenommen werden.
Stark körperliche Tätigkeiten brauchen etwas mehr Geduld. Hier sollte eine Schonung und auch unter Umständen eine Krankschreibung von 2-3 Monaten erfolgen.
Auf Sport und auch dem Heben schwerer Gegenstände sollte so lange verzichtet werden, bis der Arm wieder komplett belastet werden kann. Dies entspricht ca. 2-3 Monaten.
Zur Kontrolle und als Verlaufsuntersuchung kann nach dieser Zeit eine weitere Ultraschalluntersuchung oder auch ein MRT der Bizepssehne stattfinden, die dann zeigen kann, ob die Sehne des Musculus Bizeps verheilt ist und der Arm 100 % wieder einsatzfähig ist. Ist dies der Fall, können auch wieder sportliche Aktivitäten durchgeführt werden.