Distale Bizepssehnenruptur

Eine distale Bizepssehnenruptur tritt auf, wenn die Sehne, die den Bizepsmuskel mit dem Unterarm verbindet, vollständig reißt.
Es handelt sich um eine schwerewiegende Verletzung und geht mit starken Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und Kraftminderung einhier.
Wenn Sie von der konservativen Erfahrung nach den Nachbehandlungskonzepten der Frankfurter Ellenbogenerexperten von Lumedis profitieren möchten, kommen Sie hier zu Ihrem Wunschtermin.

Eine distale Bizepssehnenruptur bezieht sich auf einen vollständigen Riss der Bizepssehne nahe ihrer Verankerung am Unterarm. Sie tritt typischerweise bei plötzlicher, intensiver Belastung des Bizepsmuskels auf, wie zum Beispiel beim Heben eines schweren Gegenstands oder bei einem Sturz. Distal bedeutet, dass die Ruptur weiter entfernt vom Knochen und Gelenk der Schulter liegt. Andere Ursachen für Schmerzen der Bizepssehne finden Sie in unserem Artikel: Schmerzen an der langen Bizepssehne.

• Akute Verletzung: Plötzliche, übermäßige Belastung des Bizepsmuskels, die zu einem Riss führt
• Degenerative Veränderungen: Alterungsprozess und wiederholte Mikrotraumen können die Sehne schwächen und zu einem Riss führen

Eine Entzündung der distalen Bizepssehne tritt auf, wenn die Sehne (chronisch) gereizt und entzündet ist. Oft liegt der Grund für die Entzündung in Überlastung, wiederholten Bewegungen oder der falschen Technik beim Training und körperlicher Arbeit.

Ein deutlicher Ruck oder ein lauter Knall im Ellenbogenbereich während einer belastenden Aktivität kann ein eindeutiges Anzeichen für eine distale Bizepssehnenruptur sein.
Hinzukommen sofortige Schmerzen im Ellenbogen, die sich nach oben zum Oberarm ausbreiten können. Auch ein Beugeverlust ist typisch. Dabei hat man Schwierigkeiten, den Unterarm gegen Widerstand zu beugen oder die Handfläche nach oben zu drehen.

Eine Bizepssehnenentzündung geht mit Schmerzen im Bereich des Ellenbogens oder der Oberarmmuskulatur einher. Die Schmerzen können sich beim Greifen oder Heben verschlimmern. Hinzukommen Schwellung, Rötung und Überwärmung im Bereich des Ellenbogens. Bei einer Entzündung der distalen Bizepssehne kann auch mit Einschränkungen der Beweglichkeit im Ellenbogenbereich einher gehen.

Im Ultraschall der distalen Bizepssehne können folgende Merkmale sichtbar sein:

• Riss der Sehne
  Ein vollständiger Riss der Bizepssehne kann im Ultraschall als Unterbrechung oder Lücke in der Sehne sichtbar werden und von einer angerissenen Bizepssehne unterschieden werden.
• Sehnenverdickung
  Eine Entzündung oder Reizung der Sehne kann zu einer Verdickung oder Schwellung führen, die im Ultraschall erkennbar ist.
• Flüssigkeitsansammlung
  Eine Entzündungsreaktion kann zu Flüssigkeitsansammlungen um die Sehne herum führen.
• Veränderungen im Gewebe
  Im Ultraschall können Veränderungen im umgebenden Gewebe, wie z. B. Verkalkungen oder degenerative Veränderungen, festgestellt werden.

Ein MRT des Ellenbogens kann bei einer uneindeutigen Diagnose sinnvoll sein, beispielsweise wenn die klinischen Befunde und die Ultraschalluntersuchung keine klare Diagnose liefern. Zudem kann ein MRT Informationen über das umgebende Gewebe liefern. Eine MRT-Untersuchung kann auch zur OP-Planung genutzt werden und postoperativ, um das Ergebnis zu kontrollieren.

Die Behandlung einer distalen Bizepssehnenruptur kann sowohl konservativ als auch operativ erfolgen.
Eine konservative Behandlung wird in der Regel nur bei älteren Patienten oder bei Personen mit bestimmten medizinischen Bedingungen empfohlen, die eine Operation riskanter machen könnten.
Sie umfasst Ruhe, physiotherapeutische Übungen zur Stärkung der umgebenden Muskulatur und gegebenenfalls die Verwendung einer Armschiene zur Immobilisierung.

• Teilruptur
  Bei einer teilweisen Ruptur der distalen Bizepssehne kann eine konservative Behandlung in Betracht gezogen werden, insbesondere wenn die Sehne noch teilweise intakt ist und die funktionellen Beeinträchtigungen gering sind.
• Geringe funktionelle Anforderungen
  Wenn der Patient keine hohen Anforderungen an die Kraft und Beweglichkeit des Arms hat, wie es bei älteren oder weniger aktiven Personen der Fall sein könnte, kann eine konservative Behandlung ausreichend sein.
• Ablehnung einer Operation
  Einige Patienten bevorzugen möglicherweise keine chirurgische Intervention und ziehen eine konservative Behandlung vor, auch wenn die Erfolgsaussichten möglicherweise geringer sind.
• Medizinische Kontraindikationen
  Wenn bestimmte medizinische Bedingungen eine Operation zu riskant machen, kann eine konservative Behandlung die sicherere Option sein.

• Ruhigstellung
  Die Verwendung einer Schiene oder Orthese zur Ruhigstellung des Arms kann helfen, die Sehne zu entlasten und die Heilung zu fördern.
  Lumedis behandelt eine distale Bizepssehnenrupturen in einer Ellenbogenorthese, z.B. Elbow Ranger in Beugestellung., um die Sehnenenden möglichst nah aneinander zu haben.
• Schmerzmanagement
  Medikamente zur Schmerzlinderung und Entzündungshemmung (wie NSARs) können helfen, die Symptome zu kontrollieren.
• Trainingstherapie
  Nach der anfänglichen Ruhephase wird ein strukturiertes Rehabilitationsprogramm eingeleitet, um die Kraft und Beweglichkeit des Arms schrittweise wiederherzustellen. Dies umfasst Übungen zur Stärkung der umliegenden Muskulatur und zur Verbesserung der Gelenkbeweglichkeit.
• Physiotherapie
  Ein Sportwissenschaftler oder Physiotherapeut kann spezifische Übungen und Techniken zur Unterstützung der Heilung und zur Vermeidung von Muskelatrophie und Gelenksteifigkeit anleiten.
• Aktivitätsmodifikation
  Anpassung der täglichen Aktivitäten, um Überlastung des betroffenen Arms zu vermeiden und eine erneute Verletzung zu verhindern.

Vorteile

• Keine operationsbedingten Risiken wie Infektionen oder Nervenverletzungen.
• Vermeidung von Anästhesierisiken.
• Keine postoperative Erholungsphase.

Nachteile

• Möglicherweise unvollständige Wiederherstellung der Kraft und Funktion des Arms.
• Höheres Risiko für erneute Verletzungen oder chronische Instabilität.
• Längere Zeit bis zur vollständigen Genesung.

Eine Operation an der distalen Bizepssehne wird in der Regel aktiven und jungen Patienten empfohlen.
Darunter fallen Patienten, die eine volle Stärke und Funktion des Armes benötigen, wie zum Beispiel Sportler oder Menschen mit körperlich anspruchsvollen Berufen.
Gründe für eine OP können sein:

• Komplette Ruptur
  Bei einer vollständigen Ruptur der distalen Bizepssehne ist in der Regel eine Operation notwendig, um die Sehne wieder am Knochen zu befestigen. Ohne operative Behandlung kann die Funktion des Bizepsmuskels erheblich beeinträchtigt sein.
• Funktionsverlust
  Wenn ein signifikanter Verlust der Beugekraft im Ellenbogengelenk oder eine erhebliche Einschränkung der Supination (Drehbewegung des Unterarms) vorliegt, wird eine Operation empfohlen. Diese Funktionen sind wesentlich für viele alltägliche Aktivitäten.
• Sportliche oder berufliche Anforderungen
  Bei Patienten, die aufgrund ihrer sportlichen Aktivitäten oder beruflichen Anforderungen eine vollständige Wiederherstellung der Armkraft und -funktion benötigen, wird in der Regel eine operative Behandlung bevorzugt.
• Jugend und Aktivität
  Jüngere und aktive Patienten haben oft größere Anforderungen an die Funktionalität ihres Arms. In solchen Fällen wird eine Operation häufiger in Erwägung gezogen, um eine optimale Wiederherstellung zu erreichen.
• Fehlende Besserung durch konservative Behandlung
  Wenn konservative Maßnahmen wie Physiotherapie (Trainingstherapie) nicht ausreichen, um die Funktion zu verbessern oder die Schmerzen zu lindern, kann eine Operation erforderlich werden.
• Kosmetische Gründe: Obwohl dies weniger häufig der Hauptgrund für eine Operation ist, kann ein deutlicher Muskeldeformität oder ein „Popeye“-Muskel (aufgrund der nach proximal (zur Schulter) verlagerten Bizepssehne) ein Grund für einige Patienten sein, eine operative Korrektur in Betracht zu ziehen.

Risiken und Komplikationen einer Operation an der distalen Bizepssehne können sein:

• Infektion
  Wie bei allen Operationen besteht ein Risiko für Infektionen, obwohl dieses Risiko durch sterile Techniken und postoperative Pflege minimiert wird.
• Nervenverletzungen
  Während der Operation können Nerven, insbesondere der Nervus radialis oder der Nervus medianus, verletzt werden, was zu Taubheit, Kribbeln oder Muskelschwäche führen kann.
  Leider ist die OP an der distalen Bizepssehne eine OP mit erhöhtem Risiko für eine Nervenverletzung.
• Gefäßverletzungen
  Es besteht ein geringes Risiko für Verletzungen der Blutgefäße im Operationsgebiet, die zu Blutungen oder Hämatomen führen können.
• Wundheilungsstörungen
  Manchmal kann es zu Problemen bei der Heilung der Operationswunde kommen, was eine verlängerte Heilungszeit oder zusätzliche Eingriffe erfordern kann.
• Verlängerter Schmerz
  Einige Patienten können nach der Operation anhaltende Schmerzen oder Beschwerden im Ellenbogen oder Unterarm erleben.
• Verkalkung
  Es besteht die Möglichkeit der Bildung von Verkalkungen an der Sehnenansatzstelle, was die Beweglichkeit beeinträchtigen und Schmerzen verursachen kann.
• Sehnenriss
  In seltenen Fällen kann die reparierte Sehne (Reruptur) erneut reißen, insbesondere wenn die postoperative Rehabilitation nicht ordnungsgemäß befolgt wird.
• Verkürzte Sehne oder eingeschränkte Beweglichkeit
  Nach der Operation kann es zu einer Verkürzung der Sehne oder zu Narbenbildung kommen, die die Beweglichkeit des Ellenbogens einschränken kann.
• Thrombose
  Es besteht ein geringes Risiko für die Bildung von Blutgerinnseln in den tiefen Venen (tiefe Venenthrombose), insbesondere wenn die Mobilisation nach der Operation verzögert wird.
• Anästhesiekomplikationen
  Allgemeine oder regionale Anästhesie birgt eigene Risiken, einschließlich allergischer Reaktionen, Atemprobleme oder Herz-Kreislauf-Komplikationen.

Die Nachbehandlung einer distalen Bizepssehnenruptur umfasst in der Regel folgende Maßnahmen:

• Ruhigstellung
  Unmittelbar nach der Verletzung kann eine Armschiene oder ein Gipsverband verwendet werden, um den Arm in einer stabilen Position zu halten und die Sehne zu schützen.
• Frühfunktionelle Bewegung
  Nach einer gewissen Ruhephase wird die Bewegung des Arms langsam wieder eingeführt, um die Flexibilität zu erhalten. Dies erfolgt in Absprache mit einem Physiotherapeuten.
• Physiotherapie
  Eine gezielte physiotherapeutische Behandlung spielt eine wichtige Rolle bei der Rehabilitation nach einer distalen Bizepssehnenruptur. Sie umfasst spezielle Übungen zur Stärkung der umgebenden Muskulatur, zur Verbesserung der Beweglichkeit des Ellenbogens und zur Wiederherstellung der vollen Funktion des Armes.

Die Ruhezeit nach einer distalen Bizepssehnenruptur kann je nach individuellem Fall variieren. In der Regel wird empfohlen, den Arm für etwa 2-4 Wochen ruhigzustellen, gefolgt von einer schrittweisen Einführung von Bewegung.

Die Heilungsdauer einer distalen Bizepssehnenruptur kann mehrere Monate betragen. Die genaue Dauer hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie beispielsweise dem Ausmaß der Verletzung, der Behandlungsmethode und der individuellen Genesungsfähigkeit. In der Regel dauert es etwa 3-6 Monate, bis die Sehne ausreichend geheilt ist und die volle Funktionalität des Arms wiederhergestellt ist.

Die Rehabilitation nach einer distalen Bizepssehnenruptur umfasst spezifische Übungen, die darauf abzielen, die Kraft und Beweglichkeit des betroffenen Arms wiederherzustellen. Dies kann Folgendes umfassen:

• Stärkung der Bizeps- und Unterarmmuskulatur durch gezieltes Training mit Gewichten oder Widerstandsbändern.
• Beweglichkeitsübungen für den Ellenbogen, um die volle Streckung und Beugung wiederzugewinnen.
• Koordinations- und funktionelle Übungen, um die normale Bewegung des Arms wiederherzustellen.

Liegt eine muskuläre Dysbalance vor, besteht ein muskuläres Ungleichgewicht zwischen Agonist (Spieler) und Antagonist (Gegenspieler). Dies äußert sich typischerweise als Muskelabschwächung und Muskelverspannung in unterschiedlichen Bereichen des Körpers.
Durch eine Funktionsuntersuchung, dem sog. Muskulären Dysbalancen-Check, kann eine muskuläre Dysbalance durch einen Arzt oder Physiotherapeuten diagnostiziert werden, indem dieser das Zusammenspiel verschiedener Muskelgruppen genau überprüft. Dadurch können folgende Pathologien aufgedeckt werden,was sowohl der Rehabilitation als auch der Prävention dient:

• Überbelastung
• muskuläre Schwächen
• Muskelverspannungen

Die Elektromyographie(EMG) bietet ein weiteres diagnostisches Verfahren, um muskuläre Dysbalancen möglichst frühzeitig zu entdecken.
Bei dieser Untersuchung werden die elektrischen Ströme in den Muskeln gemessen, die sich je nach Aktivitätszustand ändern. Somit ist die unterschiedliche Muskelaktivität anhand ihrer elektrischen Aktivitätsmuster visualisierbar. Das ermöglicht dem Behandler sich ein genaueres Bild über die zugrunde liegende Schwäche oder Überbelastung des funktionell eingeschränkten Muskels zu machen.

Zu den möglichen Spätfolgen einer distalen Bizepssehnenruptur können Kraftverlust im betroffenen Arm, Bewegungseinschränkungen im Ellenbogen, geringfügige Abweichung der Armstärke oder der Muskelkontur sein. In seltenen Fällen können langfristige Schmerzen oder eine erneute Ruptur auftreten.