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Lumedis Frankfurt

PD Dr. Elke Maurer
Dr. Carmen Heinz
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Dr. Bela Braag
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Dr. Nicolas Gumpert
Fachärzte für Orthopädie


Privatpraxis
für Orthopädie, Sportmedizin, ärztliche Osteopathie, Akupunktur und manuelle Medizin

direkt am Kaiserplatz
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Was sind die 10 Gebote bei einer Langzeit-Cortisontherapie?

Erfordert Ihre Erkrankung die Einnahme von Cortison-Präparaten über einen längeren Zeitraum, gibt es einiges zu beachten, um Nebenwirkungen und Langzeitfolgen zu verhindern.
Unsere Spezialisten von Lumedis kennen sich mit Dauertherapien aus und achten im Verlauf genausten auf mögliche Symptome einer Komplikation. Gerne beraten wir Sie ausführlich hinsichtlich Ihrer besten Therapieoptionen. Vereinbaren Sie jetzt Ihren Wunschtermin.

Dr. Bela Braag hat diesen Artikel für Sie zuletzt aktualisiert.
Dr. Braag ist Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie und ist bei Lumedis unsere Spezialist für die kniffeligen orthopädischen Erkrankungen.
Der in Darmstadt geborene Orthopäde hat an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main studiert und eine fundierte orthopädische Ausbildung durchlaufen.
Gerne berät Sie unsere Spezialist in seine Spezial-Sprechstunde.

Gebote bei einer Langzeit-Cortisontherapie?

Für die Langzeiteinnahme von Cortison hat man einige Vorsichtsmaßnahmen zusammengestellt, die es zu beachten gilt, wenn man sich einer solchen Behandlung unterziehen muss. Diese Vorsichtsmaßnahmen beschäftigen sich mit informativen sowie auch präventiven (vorbeugenden) Maßnahmen, die man beachten sollte, um die Folgen einer Cortison-Langzeitbehandlung zu vermeiden oder das Risiko dafür zu reduzieren.

1. Information der Patienten

Information ist alles. Denn die Patienten müssen unbedingt wissen, was sie verabreicht bekommen und auch mit welchen möglichen Nebenwirkungen deshalb zu rechnen ist. Bei den Aufklärungsbögen wird auf den Namen und die Wirkung des Medikaments eingegangen. Danach wird erläutert, welche Nebenwirkungen fast immer, welche seltener und welche fast nie vorkommen können. Erst wenn die Patienten sich ausreichend über die Risiken informiert haben, kann man mit der Cortison-Langzeittherapie beginnen.

2. Vorbeugung gegen unerwünschte Nebenwirkungen

Cortison ist ein sehr gutes Medikament, das aber, wie alle Medikamente, entsprechende Nebenwirkungen verursacht, zumal es in einer Langzeitbehandlung auch in einer unnatürlich hohen, aber therapeutisch wirksamen Menge verabreicht wird.
Es gibt Nebenwirkungen, die toleriert werden müssen und gegen die man nichts tun kann, anderen Langzeitfolgen kann man jedoch vorbeugen. Zu diesen Nebenwirkungen zählen:

  • Überzuckerung: Da Cortison als Stresshormon Zucker bereitstellt, um den Körper möglichst leistungsfähig zu halten, kommt es bei Ausschüttung oder Einnahme dieses Hormons automatisch zu einer Überzuckerung. Ein gesunder Mensch schüttet daraufhin mehr Insulin aus, um den Blutzuckerspiegel zu stabilisieren. Bei Diabetikern gelingt dies nicht. Es sollte aus diesem Grund bei diesen Patienten genau auf den Blutzuckerspiegel geachtet und wenn notwendig eine Anpassung der Diabetes-Medikation erfolgen.
  • Cortison als Langzeitbehandlung über Monate oder Jahre kann sich auf die Knochen auswirken und diese schwächen. Dabei handelt es sich um eine Vorstufe der Osteoporose, die es in jedem Fall zu vermeiden gilt. Vorbeugend sollte man aus diesem Grund Calcium und Vitamin D einnehmen. Gibt es schon Anzeichen für eine Osteoporose, sollte zusätzlich auch Alendronsäure gegeben werden. In jedem Fall sollte eine regelmäßige Knochendichtemessung unter einer Cortison-Langzeiteinnahme erfolgen.

3. Medikamente gegen das Osteoporose-Risiko

Da eine Osteoporose eines der häufigsten Risiken bei einer Cortison-Langzeitbehandlung ist, sollte frühzeitig auch mit einer prophylaktischen Therapie begonnen werden, um einer Osteoporose vorzubeugen. Hier wäre die Gabe von Vitamin D und Calcium zu nennen, die man einmal am Tag einnehmen sollte. Eine regelmäßige Kontrolle der Knochendichte ist unbedingt notwendig.

4. Berücksichtigung des Risikos einer Cortison-induzierten Nebenniereninsuffizienz

Cortison wird als körpereigenes Hormon in der Nebenniere gebildet. Unter einer Cortison-Langzeitbehandlung besteht somit das Risiko, dass die Cortisolbildung in der Nebenniere reduziert oder ganz eingestellt wird. Würde man die Cortisonbehandlung beenden, würde die Nebenniere nicht mehr die gewünschte Menge Cortison bilden, was dann eine sogenannte Nebenniereninsuffizienz zur Folge hätte. Dies würde eine deutliche Allgemeinzustandsverschlechterung für den Patienten bedeuten und kann lebensgefährlich werden. Um dieser Insuffizienz vorzubeugen, verringert man schleichend die Cortisondosis bei Therapieende, um die Nebenniere wieder an ihre alte Funktion und Aufgabe zu erinnern.

5. Bereitstellung von leicht zugänglichen Informationen für Allgemeinärzte

Patienten, unter einer Cortison-Langzeitbehandlung, müssen regelmäßig überwacht und kontrolliert werden, um entsprechende Folgen und Nebenwirkungen schnell und zeitnah zu behandeln. Da in der Regel Hausärzte die Cortison-Langzeiteinnahme begleiten und auch überwachen müssen, sollten Hausärzten alle notwendigen Informationen über den Patienten, seine Erkrankung und die empfohlene Therapie zur Verfügung gestellt werden. Diese Informationen erhält der Hausarzt in der Regel durch einen Arztbrief von dem verordneten Facharzt und vom Patienten selber.
Zur weiteren Therapiekontrolle gehören Laborwerte vom Patienten, die regelmäßig abgenommen werden müssen. Besonders wichtig sind die Blutzuckerwerte, Leberwerte, Nierenwerte und Schilddrüsenwerte. Nur wenn entsprechende Daten vorliegen, kann eine sichere Langzeittherapie mit Cortison durchgeführt werden.

6. Berücksichtigung von Komorbiditäten

Bei der Cortison-Stoßtherapie ist es besonders wichtig, die Begleiterkrankungen der Patienten zu berücksichtigen, da diese die Nebenwirkungen des Cortisons verstärken oder zu einer Verschlechterung der Grunderkrankung führen können. Zu den relevanten Begleiterkrankungen zählen insbesondere:

  • ein Diabetes Mellitus
  • eine Nebenniereninsuffizienz
  • oder eine Osteoporose

Im Hinblick auf diese Begleiterkrankung sollte ebenfalls bedacht werden, dass  mit entsprechenden Therapien eine Verschlimmerung der Nebenwirkungen verhindert werden kann. So kann zum Beispiel eine Anpassung der Diabetes-Medikation erforderlich sein oder die Gabe von prophylaktischen Medikamenten, um eine starke Ausprägung der Nebenwirkungen zu vermeiden.

7. Die Wahl einer geeigneten Anfangsdosis

Cortisondosis ist nicht gleich Cortisondosis!
Diese ist immer individuell zu bestimmen und hängt von dem Patienten und dessen Erkrankung ab. In akuten Notsituationen werden meistens Cortisonmengen von über 100 mg verabreicht, dabei sollte eine Anfangsdosis von 250 mg aber nicht überschritten werden. Im weiteren Verlauf wird dann in der Regel unter sich bessernden Beschwerden die Dosis des Kortisons reduziert. Man spricht hier auch von einem Ausschleichen des Cortisons über mehrere Wochen. Je länger Cortison gegeben wird und je höher die Dosis ist, desto vorsichtiger muss man ein Ausschleichen durchführen.
Abrupt sollte man Cortison ab einer gewissen Dosis und Einnahmezeitraum nie beenden, da es sonst zu einer Problematik mit den Nebennieren kommen kann.

8. Laufende Überprüfung von Nutzen und Risiken der Therapie

Während einer Cortison-Langzeittherapie muss es immer wieder zu einer kritischen Überprüfung kommen, ob der Nutzen der Therapie mit den entsprechenden Nebenwirkungen noch im Verhältnis zueinander stehen.
Zur Abwägung muss man die Beschwerden der Erkrankung berücksichtigen, die zum Beginn der Cortisonbehandlung geführt haben. Werden die Beschwerden deutlich besser, ist das ein gutes Zeichen und es sollte zu einer zügigen Reduktion des Cortisons kommen. Werden die Beschwerden nicht besser, muss kritisch überlegt werden, ob ein Weiterführen der Therapie mit Cortison unter Berücksichtigung der entsprechenden Nebenwirkungen noch sinnvoll ist.

9. Keine Empfehlung für Steroid-sparende-Medikamente

Vor allem in der Therapie der chronisch entzündlichen Darmerkrankung oder der rheumatoiden Arthritis werden neben Cortison auch sogenannte cortisonsparende Medikamente eingesetzt. Hierunter versteht man Medikamente, die einen antientzündlichen oder auch Immunsystem-modulierenden Effekt haben, die aber im Gegensatz zum Cortison dauerhaft eingenommen werden können.
So ist häufig eine Cortisonbehandlung zur Überbrückung des akuten Schubs und bis zum Wirkeintritt der Dauermedikation empfohlen. Beide Medikamentengruppen sollten aber nicht über einen längeren Zeitraum gleichzeitig eingenommen werden.

10. Kontinuierliches Monitoring

Als letzter Punkt zur Kontrolle einer Langzeitkortisonbehandlung steht das kontinuierliche Monitoring. Darunter versteht man die Überwachung der Patienten hinsichtlich der Wirkung und der Nebenwirkungen des Cortisons. Dadurch lässt sich schnell herausfinden, ob die Wirkung des Cortisons nachlässt oder ob es entsprechende Nebenwirkungen gibt, die die allgemeine Gesundheit des Patienten verschlechtern. Nur dadurch kann eine sichere Behandlung mit Cortisonpräperaten gewährleistet und die Heilung des Patienten beschleunigt werden.

Was sind die Alternativen zum Cortison?

Es gibt zahlreiche Alternativen, die je nach Grunderkrankung anstelle von Cortison eingenommen werden können. Diese haben allerdings häufig eine schwächere Wirkung als Cortison.

  • Im Falle von chronischen Entzündungen kann man anstelle des Cortisons zunächst auf die Einnahme von einfachen Entzündungshemmern zurückgreifen. Hier kämen die Medikamente wie Ibuprofen oder auch Diclofenac in Form von Tabletten zum Einsatz.
  • Bei allergischen Reaktionen sollte der Einsatz von sogenannten Antihistaminika in Erwägung gezogen werden. Hier wäre z.B. Cetirizin oder auch Fenistil in der Behandlung zu nennen.

Je nach Stärke der Beschwerden und je nachdem, wie akut die Beschwerden sind, muss darauf geachtet werden, dass bei dem Einsatz der alternativen Medikamente nicht zu lange gewartet wird, um eine entsprechende Wirkung und Symptombesserung zu erreichen. Gelingt auch nach 1-2 Tagen keine Besserung der Beschwerden oder verschlechtern sich die Beschwerden, sollte auf Cortison zurückgegriffen werden.
Trotzdem sollte immer kritisch hinterfragt werden, wann und wie lange eine Cortison-Langzeittherapie durchgeführt werden muss und wann sie beendet werden kann. So sollte die Therapie bei einer erfolgreichen Verbesserung der Symptome zeitnah ausschleichend beendet werden. Treten Nebenwirkungen der Langzeitbehandlungen mit Cortison auf, sollte diese in jedem Fall beendet und auf eine alternative Behandlung ausgewichen werden. Eine Cortison-Langzeittherapie mit offenem Ende sollte, wenn möglich, vermieden werden. In einigen Fällen ist aber selbst dies nicht zu verhindern.

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