Schneiderballen

Viele Menschen sind von einem Schneiderballen betroffen, der sich durch eine nach innen gerichtete Fehlstellung der Kleinzehe, mit einhergehender Schwellung der Außenseite, kenntlich macht.
Eine Therapie des Schneiderballens ist wichtig um stärkere anatomische Fehlstellungen und Schmerzen zu vermeiden.

Unsere Fußspezialisten von Lumedis Orthopäden beraten Sie gerne bezüglich einer Diagnose, der Therapiemöglichkeiten und dem Heilungsverlauf.
Hier kommen Sie zu der Terminvereinbarung.

Unter einem Schneiderballen versteht man eine durch eine Fehlstellung des fünften kleinen Zehs ausgelöste Verdickung des Kleinzehenballen mit damit verbundenen Beschwerden und Beeinträchtigungen.

Der kleine Zeh rotiert nach innen, sodass der Kleinzehenballen nach außen gedrückt wird.
Dadurch kommt es insbesondere in Schuhen und beim Sport zu Druckstellen und Entzündungsreaktionen.
Manchmal wird ein Schneiderballen auch "Bunionette" genannt.

Der Name kommt daher, dass Schneider, die häufig im Schneidersitz sitzen, anfällig für diese Erkrankung sind.

Fehlbelastung

• Fehlbelastungen, die häufig durchgeführt werden, können zu einer Spreizfußstellung führen, die dann meistens einen Schneiderballen auslöst.

Fehlstellung

• Fehlstellungen, die entweder angeboren sind oder sich entwickeln, können im Fußbereich ebenfalls häufig zu einem Schneiderballen führen.
  Das Tragen zu enger Schuhe oder auch hochhackige Schuhe kann dazu beitragen, dass der Fuß in eine Spreizfußstellung gerät und dann der Knochenvorsprung des 5 Kleinzehen nach vorne ragt, was dann im Bereich des Kleinzehenballen zu Schmerzen, Schwellungen und auch Druckstellen führen kann.

Angeborene Ursachen

• Manchmal können Fehlstellungen des Fußes und auch Spreizfußstellungen angeboren sein.
  Hier sollte auf eine möglichst schnelle Korrektur geachtet werden, damit sich kein Schneiderballen daraus entwickelt.
  In diesem Zusammenhang kommen Schuheinlagen zum Einsatz.

Überlastung

• Wer immer wieder über das gewohnte Limit hinaus seinen Fuß belastet erhöht auch das Risiko einer Spreizfußstellung, die sich im Laufe der Zeit entwickelt kann.
  Aufgrund dessen kann sich dann ein Schneiderballen ausbilden und zu deutlichen Beschwerden führen.

Der Schneiderballen ist charakterisiert durch eine schmerzhafteSchwellung des Kleinzehenballens.

Vor allem beim Auftreten werden die Schmerzen in diesem Bereich ausgelöst.
Neben den Schmerzen kommt es fast immer auch zu einer eingeschränkten Beweglichkeit des kleinen Zehs oder des Fußes der der Schonhaltung geschuldet ist, die durch die Schmerzen ausgelöst werden.

• Die Schwellung kann auch Nerven, die in dem Umfeld vorbeiführen, reizen und dies kann der Betroffene dann durch ein Kribbeln oder auch Taubheitsgefühl merken.

Die Schmerzen, die durch ein Schneiderballen ausgelöst werden, werden als dumpf und  meistens bewegungsabhängig beschrieben.

• Vor allem beim Abrollen des Fußes oder auch beim Auftreten werden die Schmerzen am Kleinzehenballen stärker.

In Ruhe werden sie meistens besser.
Wenn aber ein Schneiderballen starke Entzündungen auslöst kann es auch in Ruhe zu deutlichen Schmerzen im Bereich des Fußes kommen.

Bei der Diagnosestellung eines Schneiderballens wird zunächst der Patient gefragt, seit wann die Beschwerden vorhanden sind, bei welchen Bewegungen und Positionen die Schmerzen besonders stark sind und auch welche Maßnahmen gegen die Beschwerden ggfs bereits eingeleitet wurden.

In der körperlichen Untersuchung zeigt sich meistens eine deutliche Kleinzehenballenschwellung, die bei Betastung auch druckschmerzhaft ist.
Die Fußzehen zeigen sich meistens in einer Fehlstellung im Sinne eines Spreizfuß, in dem der kleine Zeh Richtung großem Zeh zeigt.
Bei Betastung des Kleinzehenballens gibt der Patient meistens Beschwerden an.

• Weiterhin stehen auch noch einige bildgebende Verfahren zur Verfügung, die einen Schneiderballen beweisen können.

Ein Schneiderballen entsteht meistens durch eine Fehlstellung des Fußes und hier vor allem durch eine Spreizfußstellung, bei der der kleine Zeh Richtung Fußinnenkante zeigt.
Diese Fehlstellung würde man dann im Röntgenbild sehr deutlich sehen.

• Neben Knochen kann man im Röntgenbild auch verkalkte Sehnen und auch Weichteilschwellungen sehen.

Im Röntgenbild, das in zwei Ebenen durchgeführt wird, um eine bessere Beurteilbarkeit zu ermöglichen, nimmt man den kleinen Zeh genauer unter die Lupe und schaut auch, ob die Fehlstellung des Zehs bereits auch eine Arthrose in dem Gelenk hinterlassen hat.

MRT Untersuchungen werden immer dann notwendig, wenn Röntgenuntersuchungen keinen Hinweiserbracht haben, warum es zu einer schmerzhaften Schwellung des Kleinzehenballens gekommen ist und wenn die Beschwerden auch weiterhin noch vorhanden oder sogar stärker werden.

• Man untersucht mit dem MRT dann auch die Sehnen, Muskeln und auch Knochen und schaut aus welchem Geweben die Schwellung auf Höhe des Kleinzehenballens besteht.

In der strahlungsfreien Schnittbildtechnik kann man alle Gewebe sehen und beurteilen.
Ein MRT des Kleinzehenballens dauert etwa 10 Minuten.

Zunächst sollte man bei einem Schneiderballen die Ursache, wenn bekannt, beheben.
Da es sich bei den häufigsten Ursachen um Fehlstellungen des Fuß handelt, sollte man durch Physiotherapie oder auch Schuheinlagen zunächst versuchen die Fehlstellung zu beheben.

• Akut kann man die Beschwerden, die durch ein Schneiderballen ausgelöst werden, behandeln in dem man den Schuh abpolstert, damit man den Druck vom Kleinzehballen wegnimmt.
  Dies kann man mit Watte oder auch Schaumstoff erreichen, das man sich in den Schuh legt.

Auch können  bei starken Entzündungen, die durch einen Schneiderballen ausgelöst werden, entzündungshemmende Salben oder Gele auf die Haut aufgetragen werden.

• Zu nennen wäre Docgel oder Diclogel, das man auf die schmerzende Stelle auftragen kann.
  Auch pflanzliche Salben, wie Retterspitz kann helfen die Schmerzen und die Entzündung im Schneiderballen zu reduzieren.

Tapes sind selbstklebende Bänder, die man in unterschiedlichen Stärken und Größen käuflich erwerben kann.

Bei einem Schneiderballen sollte man ein bis zwei Tapes am kleinen Zeh anbringen und diesen mit einem leichten Zug an der Fußaußenkante befestigen.
Damit würde ein leichter Zug nach außen erfolgen und der Fuß so aus der Spreizfußhaltung langsam herauskommen.

• Ein weiteres Tape kann man sohlenwärts anbringen.
  Es dient dazu die Muskeln über dem Kleinzehballen zu entlasten.

Die Tapes sollten 24 Stunden aufgeklebt bleiben.
Nach 5 Tagen sollte man dann die Tapes entfernen und einen entsprechenden Behandlungserfolg überprüfen.

Es gibt unterschiedliche Konstruktionen, um einen Schneiderballen zu beheben.
So kann man einen Behandlungsversuch mit einer spangenförmigen Schiene versuchen.
Dies klemmt man zwischen den kleinen und den benachbarten Zeh und sorgt somit dafür, dass der kleine Zeh etwas weiter nach außen gedrückt wird.
Die Schiene sollte den Tag über getragen werden.
Eine Besserung kann es dann eventuell nach einigen Monaten geben.

Auch im Bereich Bandagen gibt es kleine Konstrukte, die man um den kleinen Zeh wickeln und diesen dann mit Abstand an den Nachbarzeh binden kann.
Die Bandagen würde ebenfalls dazu beitragen, dass die Zehen etwas auseinanderstehen und die Fehlstellung des kleinen Zehs korrigiert wird.

Es gibt einige Hausmittel, die man versuchen kann, um einen Schneiderballen zu behandeln.

• Zunächst kann eine kühlende Massnahme helfen die Entzündungsprozesse in den Zehen und im Kleinzehenballen zu stoppen.
  Hier kann man ein Eispack nehmen und dies auf den Kleinzehenballen legen.
  Eispackbehandlungen kann man 1-3 mal am Tag durchführen.
• Auch die Quarkwickelbehandlung kann helfen die Beschwerden im Kleinzehenballen zu lindern.
  Hierfür sollte man handelsüblichen Speisequark nehmen und diesen dann auf die schmerzende Stelle legen.
• Man kann des Weiteren auch den Kleinzehenballen durch einen leichten Druck massieren.
  Diese Massagen sollten in kreisenden Bewegungen durchgeführt werden.

Die Entwicklung des Schneiderballens wurde in der Regel durch eine Fehlstellung der Fußzehen im Sinne einer Spreizfußstellung herbeigeführt.

Um eine Verschlechterung dieser Fehlstellung zu vermeiden sollte man aus diesem Grund Schuhe tragen, die den Zehen vielPlatz bieten.

• Auch Barfußschuhe bieten diese Möglichkeit.

Auch das komplette Barfußlaufen ohne Schuhe ist eher gesund und kann dem Fortschreiten eines Kleinzehenballens entgegenwirken.

Wenn konservative Massnahmen nicht helfen und sich ein Schneiderballen nicht zurückbildet oder sogar noch stärker wird, oder aber wenn es sich um eine so starkeFehlstellung der Fußzehen handelt, wo eine konservative Behandlung ohnehin schwierig sein würde, kann man überlegen eine Operation durchzuführen, die zum Einen den Schneiderballen reduziert, zum zweiten aber auch die auslösende Fehlstellung revidiert.

• Bevor man über eine Operation nachdenkt, sollte man aber zunächst alle konservative Behandlungsmassnahmen versucht und überlegt haben.

Die Operation ist eine sogenannte Osteotomie, bei der der kleine und nach innen ragende Zeh V förmig an der Außenseiteeingeschnitten und der Zeh dadurch begradigt werden kann.
Anschließend wird er durch einen Draht oder eine Schraube fixiert.

• Es folgt die Vollbelastung in einem speziellen Verbandschuh.

Auch ein sogenannter Zügelverband wird um den kleinen Zeh gelegt. Dies garantiert die nach aussen ziehende Wirkung.
Nach 4 Wochen sollte dann nochmal ein Kontrollröntgen stattfinden, um zu sehen, ob der Fußzeh nun in der normalen Stellung steht und auch ob sich schon neuer Knochen gebildet hat.
Erst danach kann ein Vollbelastung auch ohne Verbandschuh und ohne Zügelverband erfolgen.

Lumedis wendet bei der Diagnostik und Behandlung eines Schneiderballens einzigartig die sogenannte Gang-, und Laufanalyse an.

Hierbei wird der Patient gebeten sich barfuß auf ein Laufband zu stellen. Eine Kamera zeichnet den Stand auf.
Dann wird der Patient gebeten zu gehen und anschließend zu laufen.
Die Daten, die von der Kamera aufgenommen werden, werden dann an einen Rechner weitergeleitet, der dann eine entsprechende Fehlstellung nachweisen kann.
Auch kann man durch diese Testung sehen, welche Muskeln übertrainiert sind und welche untertrainiert sind, eine sog. muskuläre Dysbalance.
Die untertrainierten Muskeln kann man dann durch ein darauf erstelltes individuelles Trainingsprogramm auftrainieren.
Bei regelmäßig durchgeführten Übungen, kann es zu einer deutlichen Besserung der Beschwerden und zur Rückbildung des Schneiderballens kommen.

Da ein Schneiderballen in der Regel durch eine Spreizfußstellung ausgelöst wird, sollten die Übungen darauf abzielen diese Fehlstellung aufzuheben bzw zu verbessern.

Eine Übung wäre die Zehengangübung.

• Hier bei sollte man 4-5 Minuten auf den Zehenspitzen durch die Wohnung laufen.
  Es sollte dabei darauf geachtet werden, dass man den Fußnie komplett auf den Boden setzt und kurz vor Berühren der Ferse sich über die Zehen wieder empordrückt.
  Als Ergänzung kann man noch die Arme Richtung Decke strecken, was dann die Haltung des Rückens wesentlich verbessert.

Eine weitere Übung wäre mit einem Handtuchdurchzuführen.

• Dieses legt man auf den Boden und versucht dann das Handtuch mit den Zehen zu greifen.
  Sobald man es erwischt hat, kann man es leicht anheben und ein paar cm zur Seite legen.
  Nach einer kurzen Lockerungspause kann man das Handtuch wieder versuchen zu greifen und dann auf die ursprüngliche Position legen.
  Diese Übung sollte ebenfalls 4-5 Minuten durchgeführt werden.
  Es trainiert die Beuger und Strecker der Zehen und sorgt so für eine Normalisierung der Position. 

Eine weitere Übung wäre mit einem Terraband durchzuführen.

• Hierfür setzt man sich auf eine Decke oder eine Isomatte.
  Die Beine sind angehockt, die Füße werden auf den Fersen positioniert und die Fußzehen sollten zu sich rangezogen werden.
  Das Terraband führt man um den Fußsohle auf Höhe der Fußballen und hält das Ende des Bandes in den Händen fest.
  Das Band sollte unter einem leichten Zug gehalten werden.
  Nun beginnt man den Fuß gegen den Widerstand abzusenken.
  Dabei sollte die Ferse am Boden bleiben.
  Man wird im Sprunggelenk aber auch in den Zehen ein Ziehen spüren.
  Die Position bei der das Ziehen stark ist sollte gehalten und dann der Fuß wieder in die usprüngliche Position zurückgeführt werden.
  Insgesamt sollten 4-5 Minuten die Wiederholungen stattfinden.
  Danach sollten die Füße gelockert werden.

Zur Beübung des Schneiderballens bietet es sich auch an, die Übungen zu kombinieren und mindestens 2 mal täglich durchzuführen.
Bei konsequenter Durchführung sollte sich eine Besserung der Beschwerden innerhalb von 1-2 Monaten einstellen.

Wie die Prognose bei einem Schneiderballen ist richtet sich vor allem auch danach, wie stark die auslösende Fehlstellung der Füße ist und auch ob und wenn ja wie konsequent eine entsprechende Therapie durchgeführt wird.

• Bei leichtenSpreizfüßen kann bei regelmässig durchgeführter Beübung eine Besserung und Rückbildung des Schneiderballens nach einigen Monaten eintreten.
  Im besten Fall kommt es nicht mehr zu einem erneuten Auftreten einer Schwellung.
  Dies setzt aber voraus, dass bei der Auswahl des Schuhwerkes darauf geachtet wird, dass der Fuß genug Platz hat und auch entsprechende vorbeugende Übungen regelmässig durchgeführt werden.
• Wurde eine Operation durchgeführt ist die Prognose bei Massnahmeneinhaltung (Vermeidung Fehlbelastung, achten auf geeignetes Schuhwerk) sehr gut.

Man kann sagen, je stärker eine Fehlstellung ist, je schlechter ist die Prognose.